Gerresheimer Drogen-Bunker: Sieben Jahre Haft für einen „Chef“

29-Jährige hatte die Ernte-Sklaven angeworben und eingewiesen. Gegen den kranken „Paten von Gerresheim“ wird getrennt verhandelt.

Foto: Andreas Bischof

Düsseldorf. Vier Jahre nach dem Fund der größten Drogen-Plantage in Nordrhein-Westfalen wurde am Freitag einer der Drahtzieher zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Der 29-Jährige soll die vier Erntehelfer, die in dem Gerresheimer Bunker wie Sklaven gehalten wurden, angeworben und nach Düsseldorf gebracht haben. Wegen Freiheitsberaubung und bandenmäßigem Handel mit Betäubungsmitteln muss der Vietnamese für sieben Jahre ins Gefängnis.

Der Angeklagte war zunächst untergetaucht, nachdem die Polizei im März vor vier Jahren den Drogen-Bunker ausgehoben hatte. Mit internationalem Haftbefehl wurde nach dem 29-Jährigen gesucht. Seitdem er gefasst wurde, schwieg der Angeklagte. Doch die Taktik der Verteidigung ging nicht auf. Sein Rechtsanwalt hatte auf Freispruch plädiert, weil vieles im Dunkeln geblieben sei.

Dem Gericht allerdings reichten die Beweise. Mehrere Zeugen hatten den 29-Jährigen als einen der „Chefs“ bezeichnet. Einen der Erntehelfer soll er selbst im Berlin angeworben haben, andere seinen zeitweise in einer Wohnung untergebracht gewesen, die der Vietnamese in Holland angemietet hatte. Außerdem gibt es Bänder aus der Telefonüberwachung. Darin gibt der Mann unter anderem Anweisungen, was bei „Überflutungen“ auf der Plantage zu tun ist.

17 Kilo Cannabis waren damals sichergestellt worden, weitere 25 Kilo standen kurz vor der Ernte. Bei den drei Ernten pro Jahr wäre man auf jeweils 220 Kilo Rauschgift gekommen. Der Vorsitzende Richter Markus Immel hat nachgerecht: „Das ist das 11 600-fache einer nicht geringen Menge.“ Darum fiel die Strafe mit sieben Jahren auch hoch aus. Das entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Abgetrennt worden ist das Verfahren gegen den „Paten von Gerresheim“, der zunächst mit auf der Anklagebank gesessen hatte. Der 78-Jährige hatte den Bunker an die Vietnamesen vermietet. Er soll die Erntehelfer auch mit Essen sowie und Getränken versorgt und die Stromleitung für die Plantage gelegt haben.

Der 78-Jährige wird nach einer Krebs-Operation weiterhin in der Kaiserswerther Diakonie behandelt. Ob das Gerichtsverfahren gegen ihn zu Ende gebracht werden kann, hängt von seinem Gesundheitszustand ab.