Geschäftseröffnung: Herr der britischen Biere

Achim Helbig hat nicht nur eine Leidenschaft für die Briten, sondern auch für deren Biere aus kleinen Brauereien. Am Smastag eröffnet er seinen Fachhandel am Volksgarten.

Düsseldorf. Eines stellt Achim Helbig gleich zu Beginn klar: „Düsseldorf hat wunderbare Hausbrauereien. Uerige, Füchschen oder Schumacher machen gute Biere“, sagt der 44-Jährige.

Doch gerade wenn es um Bier geht, steht der gebürtige Kölner, der in Ratingen aufgewachsen ist und seit rund 20 Jahren in Düsseldorf lebt, auf Abwechselung. „Ich mag auch mal etwas anderes im Glas als die üblichen Sorten.“

Die zweite Leidenschaft des Heine-Uni-Dozenten für Anglistik gilt naturgemäß den Briten — ihrer Sprache, ihrer Geschichte und besonders ihrer Pub- und Brau-Kultur. Und weil die von den Menschen jenseits des Ärmelkanals chronisch unterschätzt werde, will Helbig den Düsseldorfern nun die Perlen der dortigen Bierkunst näherbringen. Heute eröffnet er in der Emmastraße 25 in Oberbilk seinen Fachhandel „Britische Biere am Volksgarten“.

Doch wer jetzt denkt, dort die üblichen, auch hier bekannten Sorten wie Tennent’s oder Newcastle Brown Ale zu bekommen, liegt völlig falsch. Helbig ist ein Liebhaber, der mehrmals im Jahr durch England, Wales und Schottland reist, dort kleine Hausbrauereien und Destillerien besucht und Biere und Whiskys testet.

Die besten davon präsentiert er nun in seinem Laden. „Ich möchte mich von der Massenware abgrenzen und nicht die großen Namen verkaufen“, sagt Helbig, der rund 70 Biere, 30 Sorten Cider, 40 Whiskys und 30 Fruchtweine anbietet.

Dass er mit dieser Leidenschaft nicht allein ist, davon ist er fest überzeugt: „Ich glaube, dass es in Düsseldorf und Umgebung viele Menschen gibt, die auch mal ein ausgefallenes Bier trinken wollen.“

Und die gibt es bei ihm zuhauf. Solche mit Ingwer, Holunder oder Fichtennadeln. „Sicher schmeckt nicht jedem alles, aber man kann hier Sachen finden, die man noch nie getrunken hat“, sagt Helbig. Das liegt vor allem daran, dass sie nicht Massenproduktion hergestellt werden. Teilweise sei er der einzige Importeur weltweit.

Die ausgefallene Ware hat natürlich ihren Preis. In seinem Laden am Volksgarten gibt es keine Flasche Bier für 60 Cent. Manche Tropfen kosten gar 30 Euro, aber das ist die Ausnahme.

„Die meisten gibt es ab zwei Euro. Also ungefähr so viel, wie man für eine gute Flasche einer hiesigen Hausbrauerei auch zahlt.“ Und selbst die teureren Flaschen seien einen Versuch wert. Die seien ohnehin nicht dafür da, sich damit zu betrinken. „Sie sind zum Genießen. Bei einer guten Flasche Wein beschwert sich ja auch niemand über den Preis.“ Und etwas anderes sei sein Bier auch nicht.

Wer aufgrund der Fülle des Angebots unsicher ist, der findet Hilfe. Nicht nur bei Helbig, der zu jedem Bier etwas erzählen kann, mehrmals im Monat will er zu Bier- und Whisky-Proben laden. Dafür bekommt sein Geschäft gerade ein Pub-Optik verpasst. Doch eigentlich geht es ihm langfristig um mehr.

„Das ist hier auch eine Art Testlauf. Ich habe schon lange den Traum, einen richtigen englischen Pub zu eröffnen.“ Und wenn auch der einmal läuft, kann er sich durchaus vorstellen, eine englische Brauerei in Düsseldorf zu eröffnen. „Dort braue ich dann auch ein Alt. Versprochen.“