111 deutsche Craft Biere, die man getrunken haben muss
Die Buchautoren Martin Droschke und Norbert Krines geben einen Überblick in die facettenreiche neue Bierwelt.
Köln/Rheinland. Wer verwendet schwarzen Tee als Brauwasser? Bei welchem Bier sind Wiesenkräuter eine traditionelle Zutat? Und wer braut Bier, das Sherry zum Verwechseln ähnelt? Bier mit exotischen Namen wie India Pale Ale, Gose oder Porter erobern gerade die Herzen der Genießer. Ihre Braumeister vereinigen traditionelle Braukunst mit reichlich Kreativität und neuen Ideen. Mit der Craft-Bier-Szene ist inzwischen in Deutschland eine ganz neue Gourmetszene entstanden.
Diese hat längst auch schon die Kölsch-Hochburg Köln erobert. Direkt am Gürzenich an der Martinstraße gibt es die Szenekneipe Craftbeer Corner, in Ehrenfeld begeistert die Braustelle an der Venloer Straße immer wieder mit neuen, ungewöhnlichen Biersorten, und an der Bonner Straße in der Südstadt findet sich mit dem Bierlager ein beliebter Craft-Bier-Store. Das gilt ebenfalls für Hopfenrausch an der Simrockstraße. Auch das alljährliche Festival der Bierkulturen (16. und 17. Juni) im Bürgerzentrum Ehrenfeld an der Venloer Straße zieht tausende Craft-Bier-Fans nach Köln.
Und Anhänger der neuen Bierkultur finden sich auch in der Altbier-Metropole Düsseldorf, wo es beispielsweise mit Holy Craft und der Spritterei ein umfassendes Angebot aus der Welt der individuellen Biere gibt. In der Landeshauptstadt findet zudem am 1. und 2. September das dritte Craft Beer Festival an der Emmastraße 25 statt.
In ihrem im Emons Verlag erschienenen Buch „111 deutsche Craft Biere, die man getrunken haben muss“ geben Martin Droschke und Norbert Krines (240 Seiten, 16.95 Euro) einen kleinen Überblick über die vielfältige Kulturlandschaft der neuen deutschen Braukultur und stellen ausgewählte Biere ihren Leser vor. Darunter finden sich auch viele Craft Biere aus dem Rheinland.
Das gilt zum Beispiel für ApriGose von Ale-Mania in Bonn, ein Bier, bei dem Süßes auf Saures trifft, und das Salz genauso wie Koriander zu seinen Inhaltsstoffen zählt. Eine weitere Sorte der Bonner ist das dunkle Milk Stout, das auch zu Torte und Kuchen passt.
Gemeinsam auf den Markt gebraucht haben das Kölner Bierlager und die Stolberger Brauerei Freigeist Bierkultur ihre Goldmarie, ein Bier mit fruchtigen Zitrus-, Maracuja- und Mangoaromen und einem angenehmen malzsüßen Geschmack. Von der Freigeist-Brauerei stammt auch das Pfefferkørner White, ein Bier zu dem die Kölner Gewürzhandlung Hennes Finest die wichtigste Zutat liefert - Kompot-Pfeffer. Das Ergebnis: ein liebliches Weizen mit einem scharfen Stich.
Zu den Klassikern gehört der Pink Panther der Kölner Braustelle, wo der gebürtige Düsseldorfer Peter Esser im Kölner Stadtteil Ehrenfeld sein Bier braut. Der Pink Panther ist ein helles, fein-gehopftes Weizen-Ale, das nach der Gärung mit Hibiskus nachgewürzt wird und deshalb rosa aus dem Glas herausleuchtet.
Das Onkel Bier stammt aus Düsseldorf und wartet mit Sorten wie Onkel Albert oder Onkel Herbert auf. Herbert erinnert zum Beispiel „an einen Federweißen, erhaben säuerlich und mit der Eleganz von Champagner“. Jrön ist ein Gemeinschaftsprodukt der Düsseldorfer Uerige-Braurei und der Hamburger Kehrwieder Kreativbrauerei — die Idee: einmal im Jahr geben die Brauer der Starkbierversion des Alt, dem Sticke, einen intensiveren Biss. Das Jrön selbst vereint norddeutsche Herbe mit einem sinnlichen Blumenwiesenaroma. Von der Kölner Brauerei RheinCraft stammt die Frohnatur, mit bunten Fruchtaromen, die durch die Hopfensorten Polaris, Amarillo und Citra erzeugt werden. Methusalem stammt von der Stolberger Brauerei The Monarchy und hat eine cremig, ölige Konsistenz, eine intensive Bitterkeit sowie zarte Rauch- und Röstaromen.