Glückliche Piraten feiern im Zakk
Bis zu elf Abgeordnete aus Düsseldorf im neuen Landtag.
Düsseldorf. Glückliche Piraten Auch zehn Minuten nach der ersten Prognose kann Marc Olejak das Ergebnis seiner Piraten kaum fassen. Eben noch steht der 40-Jährige unten in der jubelnden Menge, nun lässt sich der Düsseldorfer mit seinen Kollegen auf der Bühne des Zakk wie ein Rockstar feiern.
Unzählige Umarmungen und Jubelschreie später hat sich Olejak wieder gefangen und gibt gleich den erfahrenen Politprofi: „Ich bin prinzipiell zufrieden“, sagt er betont lässig über die 7,3 Prozent, welche die Piraten am Sonntag in Düsseldorf einfahren. Olejak spricht vom „Vertrauen der Wähler“ und den „großen Aufgaben“, die nun auf ihn und seine Kollegen zukommen.
Denn als Dritter auf der Landesliste hat er seinen Sitz im Landtag sicher. Eine steile Karriere für jemanden, der vor Jahren eigentlich nur aus „Notwehr gegen die aktuelle Landes- und Bundespolitik“ etwas Politik machen wollte. Das darf er nun hauptberuflich tun. Seinen zukünftigen Arbeitsplatz inspiziert er auch gleich mal: „Wir gucken uns jetzt schon mal im Landtag um“, sagt er und verschwindet. Auch ganz knapp den Einzug in den Landtag geschafft hat der Düsseldorfer Pirat Oliver Bayer auf Platz 19 der Liste. “ S. 4
Ein Fußballteam für die Stadt Womöglich werden bis zu elf Abgeordnete die Düsseldorfer Interessen im Landtag vertreten: Außer den vier direkt gewählten SPD-Kandidaten schaffen über die Landeslisten auch Peter Preuß (CDU), Robert Orth (FDP), Monika Düker und Stefan Engstfeld (Grüne) den Sprung. Mit Martin-Sebastian Abel könnte ein dritter Grüner ins Parlament kommen, so dass mit den beiden Piraten ein Fußballteam komplett wäre.
Wahlanalyse nach Stadtteilen Gegen 21.30 Uhr gab das Wahlamt die Ergebnisse in den 49 Stadtteilen heraus. Die CDU muss praktisch überall Verluste hinnehmen, verliert besonders in vielen klassischen schwarzen Hochburgen — in Himmelgeist etwa fast 15 Prozentpunkte, in Angermund 13, in Hubbelrath über 14 und in Niederkassel fast 12 Punkte. Kaum verwunderlich, dass in solchen Quartieren die FDP entsprechend durch die Decke schießt: In Niederkassel gaben 27,7 Prozent (plus 9,6) den Liberalen die Zweitstimme, in der Carlstadt 25,0.
Umgekehrte Vorzeichen bei der SPD. Die konnte offenkundig endlich wieder die Wähler in ihren Hochburgen mobilisieren. Lierenfeld steht mit 45 Prozent (plus 5,6) vorne, es folgen Garath, Lichtenbroich und Holthausen.
Die Grünen bleiben in ihren klassischen Quartieren besonders stark — vor allem in Friedrichstadt, Flingern-Nord und Unterbilk. Die Linke schmiert überall ab, kommt nur noch in Flingern-Süd über fünf Prozent.
Anders die Piraten: Die schneiden besonders in sozial eher schwächeren Stadtteilen wie Flingern-Süd (11,2), Oberbilk und Reisholz am besten ab.
CDU blickt nach vorn Bürgermeister Friedrich Conzen, Chef der CDU-Fraktion, schaute gleich auf die Kommunalwahl 2014: „Wir haben zwei Jahre Zeit, um der Bevölkerung klarzumachen, was wir in Düsseldorf geleistet haben.“ Für Ratsherr Stefan Friedel ist klar: „Mit dem Thema Schuldenfreiheit kann man keine Wahl gewinnen.“ Im Sitzungssaal, sonst bei Wahlen proppenvoll, ist heute reichlich Luft. Conzen bekennt, selbst länger überlegt zu haben, ob er überhaupt kommen soll. OB Dirk Elbers meldet sich telefonisch — er ist privat verhindert.