Wahlkreise gedreht: Diesmal gewinnt die SPD 4:0

Die CDU stürzt auch bei den Zweitstimmen ab und sieht in Röttgen den Schuldigen.

Düsseldorf. Wer so viele Wahlniederlagen in Düsseldorf hintereinander kassiert hat wie die SPD, ist natürlich außer Rand und Band, wenn man gewinnt — und dann auch noch haushoch. 4:0 bei den Wahlkreisen; 8,4 Prozentpunkte Vorsprung vor der CDU bei den Zweitstimmen in der Stadt: „Die SPD ist wieder da“, „Tage wie diese“, die Genossen feierten mit Gesängen wie im Fußballstadion.

Dramatisch bis zur letzten Sekunde das Duell im Nord-Wahlkreis 40: Um 20.28 Uhr steht Markus Herbert Weske als Sieger fest: „Das ist ein unglaublich schöner Erfolg“, jubelt der Sozialdemokrat. CDU-Mann und Favorit Olaf Lehne ist ein fairer Verlierer, gratuliert Weske sofort. „Ich wusste, dass es eng werden kann, so ist halt Demokratie.“

SPD-Chef Andreas Rimkus betätigte sich nicht nur als Lied-Einpeitscher, er blies auch gleich zu weiteren Angriffen: „Unser Düsseldorfer Beitrag zum tollen Landesergebnis ist gut. Und wenn wir jetzt weiter so einig bleiben, dann brechen wir nächstes Jahr auch die schwarz-gelbe Ratsmehrheit und holen uns die beiden Bundestagswahlkreise zurück.“

Überglücklich ebenso die drei anderen Direktsieger: „Es zahlt sich aus, dass wir auf Sachthemen gesetzt haben“, sagte Karl-Heinz Krems. Und Marion Warden: „Es ist schon sehr wichtig, dass wir jetzt wieder Düsseldorfer Sozialdemokraten im Landtag haben.“ Für sie und Walburga Benninghaus rücken zwei Genossen in den Stadtrat nach.

Bei der CDU regiert seit der 26-Prozent-Prognose fast Schockstarre. Applaus brandet auf, als Röttgen seinen Rücktritt als Landeschef ankündigt. Die beiden häufigsten Worte bei den Christdemokraten: Desaster und Katastrophe. Olaf Lehne fordert von Röttgen, auch als Bundesminister zurückzutreten. „Er hat die CDU in die Grütze gefahren.“

Bruder Klaus-Heiner, Düsseldorfs CDU-Chef, will so weit nicht gehen. „Aber ich habe nie gedacht, dass wir ein solch schlechtes Ergebnis einfahren. Das war ein durch und durch verkorkster Wahlkampf“, sagt er. Ähnlich OB Dirk Elbers, der am Sonntag nicht ins Rathaus kam: „Ein schwerer Rückschlag für die Union. Jetzt müssen wir als starke Opposition Vertrauen zurückgewinnen.“