Golf: Abschied vom Elitären
Die größte Fachausstellung Deutschlands im Böhler-Areal soll auch Nichtgolfer anziehen.
Düsseldorf. Ein bisschen ist es wie früher: Auf dem Böhler-Areal kurz hinter der Stadtgrenze Düsseldorfs dröhnen in der alten Schmiedehalle laute Hammerschläge.
Doch Stahl wird in der weitläufigen Ziegel-Industriehalle schon lange nicht mehr produziert, vielmehr bauen die Arbeiter Messestände für die „Rheingolf“ auf. Bei der laut Veranstalter Michael Jacoby „größten deutschen Golfmesse“ werden am Wochenende wieder Tausende Besucher erwartet.
Auf 8500 Quadratmetern werden am Wochenende 140 Aussteller aus 26 Ländern alles rund um den Golfsport anbieten. Dabei können sich die Besucher nicht nur kaufen und sich informieren: „Jeder Nichtgolfer kann hier den ersten Schlag probieren“, sagt Jacoby. Bei gutem Wetter kalkuliert der Veranstalter mit mehr als den 16 000 Besuchern des Vorjahres.
Im vergangenen Jahr zog die Messe von Köln vor die Tore Düsseldorfs, ein Schritt, den Jacoby nicht bereut hat: „Ich schätze die Atmosphäre an diesem Standort.“ Nicht nur wegen des Böhler-Areals scheint die Region Düsseldorf ein gutes Pflaster für den Golfsport zu sein.
Ob an der Lausward, in Grafenberg oder in Hubbelrath: Allein auf Düsseldorfer Stadtgebiet bieten vier Clubs Golfsport an. Dazu kommt der Düsseldorfer Golf Club auf dem Gelände des Rittergutes Rommeljans in Ratingen und weitere Golfplätze in Meerbusch, in Neuss und in Hilden.
„An der Rhein-Ruhr-Schiene gibt es viele Golfclubs, einfach weil es ein Ballungsgebiet ist. Einen Boom haben wir aber nicht mehr “, sagt Hans-Georg Blümer, Sportkoordinator beim Golfverband NRW. Den Boom gab es in den 1990er-Jahren, seitdem sei der Markt übersättigt.
Dennoch sei Golf längst kein elitärer Sport mehr: „Golf ist erschwinglich. Eine Saison muss nicht mehr als 1200 Euro kosten“, sagt Jacoby. Zwar kommt jeder Hobby-Fußballer oder Freizeitschwimmerim Jahr günstiger weg.
Doch die Einsteiger können für 195 Euro Mitglied in der Vereinigung clubfreier Golfspieler werden und müssen dann auf vielen Anlagen nur die Platzgebühr und keine Mitgliedsbeiträge zahlen. Ein Angebot für junge Golfer: „Das Image der Rentner in karierten Hosen ist von vorgestern“, sagt Jacoby.