Düsseldorf Golzheimer Villa wurde zwangsversteigert
Das Haus an der Rheinberger Straße hat einen neuen Eigentümer. Ein Bauträger hat für 2,8 Millionen Euro den Zuschlag erhalten.
Düsseldorf. Wohngrundstücke in Düsseldorf sind rar, noch dazu in bester Lage. Da wundert es kaum, dass bei der Zwangsversteigerung eines 948 Quadratmeter großen Grundstücks in Golzheim nahe des Yachthafens der Gerichtssaal aus allen Nähten platzt. Die WZ hat sich unter die Bieter gemischt.
Eine gute halbe Stunde vor Beginn der Versteigerung treffen die ersten potenziellen Bieter ein. Die Herren tragen Jacketts mit Einstecktüchern, die Damen Kostüme und Pumps. Der Typ mit Kapuzenpulli und Schirmmütze steht neben dem Brillenträger mit eng geschnürtem Rucksack und dem hippen Gastronom mit Bomberjacke und Turnschuhen.
Mit 1,25 Millionen Euro beziffert der Rechtspfleger den Verkehrswert der Landhaus-Villa aus dem Jahr 1951. Das Mindestgebot liegt bei 12 554 Euro, unter 625 000 Euro kann die Erbengemeinschaft das Gebot ablehnen. Und so unterschiedlich die Menschen in diesem Saal erscheinen, wird spätestens jetzt allen klar, dass sie zumindest eines vereint: Ein gut gefülltes Konto, das es ihnen ermöglicht, schon heute zehn Prozent des Verkehrswerts der Immobilie als Sicherheit zu hinterlegen.
Um 9.12 Uhr wird die Zwangsversteigerung eröffnet. Es dauert noch einige Minuten, dann kommt der erste Mann nach vorne und legt seine Papiere vor. Für seine Immobiliengesellschaft hat er 650 000 Euro geboten. Nacheinander kommen die Bieter nach vorne und geben ihr Gebot ab. Um 9.55 Uhr liegt es bereits bei 1,9 Millionen Euro.
Ein 42-jähriger Internet-Millionär und ein ehemaliger Leistungssportler überbieten sich gegenseitig: Doch plötzlich steht ein Mann aus der letzten Reihe auf. Der Bauträger Albert Sevinc bietet 2,45 Millionen Euro. Der Sportler klingt sich aus, der Internet-Millionär erhöht erneut. Am Ende bekommt der Bauträger mit einem Gebot von 2,8 Millionen den Zuschlag. „Ich habe mit deutlich über zwei Millionen Euro gerechnet“, sagt er. Die Immobilie wolle er „wahrscheinlich gewerblich entwickeln“. Im Publikum sitzt auch die 75-jährige Benita Gröning. In den Händen hält sie ein gerahmtes Foto ihres Großvaters. „Er ist der Erbauer der Villa“, sagt sie. An das Haus an der Rheinberger Straße habe sie gute Erinnerungen. „Es schmerzt schon sehr. Meine große Befürchtung ist, dass die Villa nun abgerissen wird.“