Graf-Recke-Stiftung stellt sich neu auf
Einige Immobilien werden verkauft, in andere Bereiche wird neu investiert.
Düsseldorf. Die Graf-Recke-Stiftung befindet sich unter ihrem neuen theologischen Vorstand Pfarrer Falk Schöller im Umbruch. Sie muss öffentlich erklären, wie positiv sich die wirtschaftliche Lage entwickelt. Dafür musste eine der ältesten diakonischen Einrichtungen Deutschlands allerdings den Großteil ihrer Immobilien verkaufen. Nur so gelingt es, ihre hehren Ziele einer Hilfe für Seele und Körper zu genügen und nicht von den öffentlichen Verordnungen aufgefressen zu werden. Das oberste Ziel umreißt der 45-jährige Theologe: „Wir sind dazu da, dass Menschen das Leben meistern. Aber wir wissen auch, dass dies nicht immer gelingt.“
Derweil sind in Angermund die ersten Bagger angefahren. Der Investor Corpus Sireo hat das große Areal Am Bergesweg übernommen, es befindet sich in der Erschließungsphase. Neue, heiß begehrte Villen sind geplant.
Abgerissen und verkauft ist das arbeitspädagogische Zentrum, Einbrunger Straße 80. Es war defizitär. Die Aufgabe übernahm die Jugendberufshilfe, eine Tochter der Stadt. Das Gebäude Einbrunger Straße 84 wird „zurückgebaut“. Das heißt, es wird demnächst verschwinden, weil die Einbrunger Straße verbreitert werden soll.
Aber die Recke-Stiftung betreibt nicht nur ihren Ausverkauf, sie muss auch in die Jugend- und die Altenhilfe investieren. Nach Auskunft des Finanzvorstands Petra Skodzig wird an der nördlichen Flanke des Recke-Areals begonnen. Zwar gibt es weder Baurecht noch eine Bauvoranfrage, aber es sollen die alten Werkstätten eine nach der anderen abgerissen werden. Mit den ersten zwei von zehn Häusern wird begonnen. Hier werden neue Wohnformen für die behinderten Jugendlichen praktiziert. Falk Schöller erklärt: „Die jungen Leute sollen in den Alltag entlassen werden, müssen aber rund um die Uhr pädagogisch und psychologisch betreut werden. Wir planen Wohngemeinschaften mit acht bis zehn Personen.“ Ziel sei es, dass selbst mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche, begleitet durch die Assistenz der Stiftung, Kitas und Schulen besuchen und ihren Alltag meistern können.
Der Aufwand für Senioren ist immens. Bis 2018 müssen die neuen Richtlinien umgesetzt sein, dass Seniorenheime zu 80 Prozent Einzelzimmer aufweisen. Im Walter-Kobold-Haus leben 152 Menschen in 112 Zimmern. 18 neue Räume müssen geschaffen werden. Wie dies geschehen soll, ist noch unklar.
Alles bestens ist im „Königshof“ in Unterrath. Hier stimmen die Bettenzahlen. Es wurde dort auch ein ambulanter Pflegedienst eingerichtet. Außerdem ist das alte Gemeindehaus Am Röttchen, der Komplex der Unterrather Pfarrgemeinde, übernommen worden. Das Gebäude soll abgerissen und für Betreutes Wohnen und Kurzzeitpflege neu errichtet werden. Eine Bauvoranfrage gibt es jedoch noch nicht.