Grauenhafter Fund: Rentnerpaar tot im Bett

Mord oder Tötung auf Verlangen? Beide Opfer hatten Brust-Verletzungen.

Düsseldorf. Am 26. Juli stattete der Hausarzt Johanna Hoppe (91) und Nikolaos Hatzikostas (86) zuletzt einen Besuch ab. Seither wurde das Rentner-Paar, das zurückgezogen in einer Wohnung in Düsseldorf-Flingern lebte, nicht mehr gesehen. Am vergangenen Samstag rief Nachbar Gerd Lenuck (50) die Polizei, weil er im Treppenhaus einen merkwürdigen Geruch bemerkte. Nachdem die Feuerwehr die Tür geöffnet hatte, wurde das Paar leblos im Bett gefunden. Nach der Obduktion stellte sich heraus: Die beiden sind umgebracht worden, hatten Verletzungen an der Brust. Nun ermittelt die Mordkommission.

Wie Wolfgang Siegmund, der Leiter der Mordkommission, erklärte, sind die Rentner bereits seit längerer Zeit tot, möglicherweise starben sie schon kurz nach dem Besuch des Arztes: "Das hat auch die rechtsmedizinische Untersuchung so schwierig gemacht." Zunächst gingen die Ermittler nicht davon aus, dass eine dritte Person an dem Geschehen beteiligt war. Siegmund: "Wir waren überrascht über das Ergebnis der Obduktion. Beide hatten das gleiche Verletzungsmuster, eine Kompression im Brustbereich." Außerdem geht die Kripo davon aus, dass aus der Wohnung Gegenstände fehlen. Weil man die wohl beim mutmaßlichen Täter finden möchte, wurde dazu nicht mehr gesagt.

Schwierig sind die Ermittlungen, weil das Paar kaum Kontakte hatte. Nikolaos Hatzikostas konnte die Wohnung nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht mehr verlassen. "Aber die Frau ist mit dem Rollator immer einkaufen gegangen", erzählt Gerd Lenuck, "ich habe sie aber auch schon seit langem nicht mehr gesehen." Auch Kontakte zu den Kindern gibt es kaum. Die Frau hatte ihren Sohn damals zur Adoption freigegeben, die Familie ihres Lebensgefährten lebt auf Rhodos. Darum sucht die Polizei andere Personen, die zu dem Rentnerpaar noch Kontakt hatten.

Das Motiv ist völlig unklar. Denn das Paar, das bereits seit vielen Jahren liiert war, lebte in sehr einfachen Verhältnissen. Es sei kaum anzunehmen, dass in der Wohnung Wertsachen zu finden waren. Nachbarn berichten, dass die Frau wegen der schweren Krankheit ihres Lebensgefährten auch schon mal von Selbstmord gesprochen haben soll. So ist auch denkbar, dass die beiden eine dritte Person gebeten haben, ihnen beim Suizid zu helfen. Das wäre dann Tötung auf Verlangen.