Grün für Fußgänger: Bahn kreuzt trotzdem

Viele Straßenbahnübergänge haben eine verwirrende Ampelschaltung.

Düsseldorf. Ein Achtjähriger hatte am Samstag großes Glück. Er wurde an der Dorotheenstraße (Höhe S-Bahnhof Flingern) von einer Straßenbahn angefahren, aber nicht sehr schwer verletzt, als er einen Fußgängerüberweg passierte — bei Grün für ihn. Das gelbe Blinklicht soll zwar laut Polizei funktioniert haben, womöglich hat es der Junge aber schlicht übersehen.

Ein ähnlicher Unfall ist an dieser Stelle im Oktober einer Radfahrerin passiert. Sie wurde schwer verletzt. Weder bei der Rheinbahn noch bei Stadt oder Polizei kann jemand sagen, wie viele solcher Unfälle es in den letzten zehn Jahren mit ähnlichem Strickmuster gegeben hat: Straßenbahnen rauschen über eine Kreuzung, während die kreuzenden Fußgänger ebenfalls grünes Licht haben. Diese Verkehrs-Konstellation hat schon Todesopfer gefordert — an der Luegallee etwa oder an der Kölner Landstraße.

Eine durchgreifende Entschärfung der Gefahr für die Fußgänger hat es bisher nicht gegeben. Standard ist und bleibt: Gelbe Blinklichter sollen Fußgänger vor einer Bahn warnen, an manchen Stellen gibt es dazu noch akustische Warnsignale. Warum die Stadt die naheliegendste Lösung — dass Fußgänger Rot haben, wenn eine Bahn kommt — nicht umsetzt, erklärte Roland Hahn vom Amt für Verkehrsmanagement 2009 so: „Wir haben es an der Kölner Landstraße probiert, aber rückgängig gemacht. Viele sind bei Rot losgelaufen.“ Heike Schuster von der Rheinbahn argumentierte am Donnerstag anders: „Die Bahnen müssten sonst so lange warten.“

Viele Übergänge sind nach diesem Muster geregelt. An einigen sind Umlaufgitter angebracht, die den Fußgänger zwingen, in beiden Richtungen zu schauen. Akustische Signale wurden an manchen Übergängen freilich wieder abgeschafft. Schuster: „Es gibt Studien, die sagen, je mehr Signale es gibt, desto unaufmerksamer sind Fußgänger.“