Gut gelaufen: Marathon macht Spaß

Viele Besucher und gute Stimmung an der Wegstrecke. Trotzdem hadert der Organisator mit der Stadt.

Düsseldorf. Aus den Boxen in den Fenstern an der Sohnstraße ertönte der Song „Highway to Hell“ von AC/DC. Und ein Höllenritt war es bestimmt für viele der Läufer, die beim Marathon mitmachten. Schließlich hatten sie an dieser Stelle schon 28 Kilometer in den Knochen. Doch die vielen tausend Zuschauer am Straßenrand feuerten die Sportler immer wieder an.

Foto: Melanie Zanin

Zum 13. Mal ging am Sonntag der Metro Group Marathon über die Bühne — und die Stimmung am Streckenrand war gut wie selten. Eine große Nachbarschaftsparty etwa wurde wieder an der Fritz-Wüst-Straße gefeiert, die schon seit 13 Jahren von Heinz-Peter Schlüter organisiert wird. Da stehen die Anwohner am Tag zuvor in der Küche, braten Frikadellen oder backen Kuchen — der Erlös geht an die „Aktion Lichtblicke“. „Die Idee ist mir 2003 gekommen, als ich gelesen habe, dass die Läufer durch unsere Straße kommen“, sagt Schlüter, „beim ersten Mal haben sich nur zwei Nachbarn beteiligt, jetzt ist die ganze Straße dabei.“

Foto: Melanie Zanin
Bahn frei für die Läufer beim Düsseldorfer Marathon
29 Bilder

Bahn frei für die Läufer beim Düsseldorfer Marathon

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Schlüter hat seinen Vorgarten zu einer großen Bühne umgebaut und spielt dort mit seiner Band „Düssel Fööss“. Die Gäste können sich Lieder wünschen, für eine Spende von zehn Euro. Schade findet Schlüter, dass die Offiziellen keine Notiz von der Aktion nehmen. „Hier hat sich leider noch nie jemand von der Stadt blicken lassen.“

Auch an anderen Stellen ist viel los, überall werden die Läufer angefeuert. Im Alten Hafen hat die Gesellschaft für herzkranke Kinder ein Zelt aufgebaut, denn es laufen 22 Kinder mit, die teilweise schwere Erkrankungen am Herzen haben, darunter der 14-jährige Düsseldorfer Adrian Baessgen. „Alle Kinder müssen eine ärztliche Erlaubnis haben und es läuft niemand ohne Begleitperson“, erklärt Hermine Nock vom Bundesverband Herzkranke Kinder. Tabea Schmid aus Böblingen etwa hat eine verengte Herzklappe. „Ich weiß, wo meine Grenzen sind, daher bin ich auch nur zwei Kilometer gelaufen“, sagt sie. „Die Stimmung unterwegs war toll.“

Ob es noch viele solcher Veranstaltungen geben wird, ist indes ungewiss. Organisator Jan Winschermann kritisierte am Sonntag die Stadt: „Sportlich sind wir leider in dritten Liga. Die Stadt tanzt auf zu vielen Hochzeiten, statt sich auf Spitzenevents zu konzentrieren. Vielleicht werde in irgendwann mal Konsequenzen ziehen.“