Hassels: LEG ändert die Mieten nicht

Das Unternehmen hat 1415 Wohnungen gekauft, verspricht mehr Transparenz — und hält nach der Sanierung an den Mieterhöhungen fest.

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Düsseldorf. Die LEG ist jetzt offiziell Eigentümer von weiteren 1415 Wohnungen in Hassels-Nord. Das Bundeskartellamt hat den Kauf der Wohnungen vom Voreigentümer, einer Luxemburger Immobiliengesellschaft, durch das 2008 privatisierte Unternehmen genehmigt. „Wir haben bereits die ersten Mieterberatungen in der neuen Anlaufstelle an der Potsdamer Straße 49a durchgeführt, die Resonanz war groß“, sagt LEG-Prokurist Uwe Steinbach.

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Angesichts der seit Jahren herrschenden Unruhe verwundert das nicht. Doch ändert sich etwas für die insgesamt rund 5000 Bewohner, denen nach den Modernisierungen der Komplexe an Potsdamer- und Fürstenberger Straße zum Teil beträchtliche Mieterhöhungen ins Haus flatterten? Nein, jedenfalls nicht, wenn es um die Mietverträge geht, da redet die LEG nicht drumherum: „Sie bleiben gültig. Die Wohnungen sind modernisiert, die Mieterhöhungen mitgeteilt und durchgesetzt“, sagt Steinbach. Man halte die gesetzlichen Regelungen bei der Umlegung von Modernisierungskosten ein, grenze sie exakt von Instandsetzungsarbeiten ab, die nicht umlagefähig sind. „Im Grunde gibt es da nichts zu diskutieren“, meint Steinbach.

Da irrt er. Denn rechtlich sind längst nicht alle Fragen abschließend geklärt, viele Klagen gingen bei Gericht ein. Allein Rechtsanwältin Katja Hamkens vertrat 30 Mandanten, die in finanzielle Not geraten sind und nicht mehr weiter wissen: „Teilweise haben sich die Mieten fast verdoppelt“, sagte die Anwältin vor zwei Monaten gegenüber der WZ.

Was die LEG besser machen will als die Luxemburger, ist die Informationspolitik: „Wir sorgen für Transparenz, sind zwei Mal die Woche vor Ort ansprechbar“, sagt LEG-Sprecher Mischa Lenz. Und: „Wenn Bewohner uns mitteilen, dass sie sie sich die Miete nicht mehr leisten können, dann finden wir im Gespräch auch Lösungen.“ So suche man im eigenen Wohnungsbestand in der Region nach preiswerterem Ersatz, Steinbach gibt indes zu, dass es da in Düsseldorf aktuell praktisch nichts gibt.

Bei der Interessenvertretung der Mieter ist man ernüchtert: „Im Grunde überweisen die Menschen jetzt nur auf ein anderes Konto“, sagt Michaelo Damerow vom Mieterverein. „Utopisch“, seien die Mieterhöhungen ausgefallen, findet er. Er glaubt, dass es inzwischen einen nicht geringen Leerstand in den Häusern gibt und die LEG ihre Mietvorstellungen am Markt kaum wird durchsetzen können, was die LEG nicht weiter kommentiert.

Als vor gut einem Jahr die Modernisierung der ersten Häuser abgeschlossen war, freuten sich erst viele Bewohner. Neue Dämmung, neue Heizung, neue Wohnungstüren, modernere Fenster und Bäder. Doch prompt folgte die Rechnung in Form der Mieterhöhungen. Die Wohnungen in Hassels wurden teilweise um bis zu vier Euro pro Quadratmeter teurer, für viele ein Problem, zumal mehr als die Hälfte der Bewohner auf staatliche Leistungen angewiesen ist.

Die LEG jedoch glaubt an „ihren“ Standort. Letztlich werde nur eine verschwindend geringe Zahl von Bewohnern wegen der Mieterhöhungen ausziehen, das hätten ähnliche gelagerte Fälle anderswo bewiesen. „Wir wollen das Quartier auch sozial weiter entwickeln“, sagt Steinbach und kündigt ein Nachbarschaftsfest für die Herbstferien an.