HHU in Düsseldorf Medizin-Studierende protestieren gegen Arbeitsbedingungen
Düsseldorf · Angehende Ärzte kämpfen für ein faires Praktisches Jahr. Dafür gab es eine Demonstration an der Düsseldorfer Uniklinik.
Medizin-Studierende der Heinrich-Heine-Universität haben am Dienstagabend für bessere Bedingungen während ihrer Ausbildung im sogenannten Praktischen Jahr (PJ) demonstriert. Mit einem Protestzug um das Gelände der Uniklinik machen sie auf die schwierigen Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen im letzten Jahr des Medizinstudiums aufmerksam. „Wir wollen ein Bewusstsein dafür wecken, dass sich etwas ändern sollte und der Prozess dazu sich schon lange hinzieht“, hieß es dazu.
Seit Jahren steht das sogenannte Praktische Jahr für Medizin-Studierende bundesweit in der Kritik. Nach fünf Jahren Studium sollen die werdenden Ärzte in dieser Zeit eine praktische Ausbildung genießen – beklagen aber, dass in der Realität die Bedingungen dafür überaus schlecht seien.
„Wir dürfen beispielsweise nur 30 Fehltage in diesem Jahr haben, bei denen aber nicht zwischen Urlaub und Krankheit unterschieden wird“, sagt Erik Busse, einer der Organisatoren der Demonstration. Unmittelbar im Anschluss an das Jahr fänden zudem die Examensprüfungen statt.
Die Folge dieser Regelungen: „Viele Studierende nehmen das ganze Jahr keinen Urlaub, damit sie am Ende die Fehltage geballt nutzen können, um für das Examen zu lernen“, sagt Busse. Werde man jedoch innerhalb des PJ krank, falle dadurch sofort ein Teil dieser Lerntage weg und es entstehe zusätzlicher Druck. Zudem werde die Zeit schlecht bezahlt, ein Nebenjob sei allerdings wegen der 40-Stunden-Woche in der Ausbildung auch kaum machbar. „Aber mit dem Gehalt aus dem PJ kann ich gerade einmal mein WG-Zimmer bezahlen“, sagt Busse. Gleichzeitig ist der Verdienst zu hoch, um weiterhin Bafög beziehen zu können. Die Studierenden fordern also eine Trennung von Krankheits- und Fehltagen, mehr Lernzeit vor dem Staatsexamen, eine Mindestaufwandsentschädigung und zudem eine klare Planung ihrer Lernziele. „Die Ausbildungsbedingungen müssen sich dringend verbessern. Denn alle fordern mehr Ärzte, aber keiner kümmert sich um eine ordentliche Ausbildung im PJ.“
Die Proteste in Düsseldorf sind Teil einer bundesweiten Kampagne für ein faires Praktisches Jahr. Die Studierenden an verschiedenen Universitätsstandorten drängen damit darauf, dass die Ärztliche Approbationsordnung endlich angepasst wird. Daran wird bereits seit Jahren gearbeitet, inzwischen wird angepeilt, dass die neue Version 2027 in Kraft treten könnte, wenn Bund und Länder einig sind.