Heinrich-Heine-Universität „Fridays for Israel“ will regelmäßig an der Uni demonstrieren
Düsseldorf · Hinter der bundesweiten Initiative steckt ein breites Bündnis hochschulpolitischer Gruppen, die ein Zeichen für Solidarität und gegen Antisemitismus an den Universitäten setzen wollen. Die nächste Kundgebung soll im Januar stattfinden.
„Am Israel Chai“, singt Naomi Tamir am Mikrofon. „Das Volk Israel lebt.“ Einige der rund 50 Menschen, die sich vor dem Studierenden-Service-Center der Heinrich-Heine-Uni (HHU) mit Israel-Flaggen und Bannern versammelt haben, stimmen in den Gesang ein. Sie gehören zu einer Kundgebung, die unter dem Namen „Fridays for Israel“ künftig regelmäßig hier demonstrieren möchten. „‘Fridays for Israel‘ möchte ein Zeichen für Solidarität, Respekt und Toleranz an den Universitäten in ganz Deutschland setzen“, sagt Jacob Horowitz, Koordinator der jüdischen Hochschulgruppe an der HHU. „Für jüdisches Leben auf dem Campus, das Existenzrecht Israels und gegen Antisemitismus.“
Vor zwei Wochen startete die bundesweite Initiative in Berlin, parallel dazu gibt es eine ähnliche Kundgebung an der Universität Bonn. Hinter der Düsseldorfer Demonstration hat sich ein breites Bündnis hochschulpolitischer Gruppierungen versammelt, die an diesem Tag mit Flyern und Bannern zugegen sind. Denn der Nahost-Konflikt spaltet die Studierendenschaft an vielen Hochschulen in Deutschland. „Ich kenne einige jüdische Studierende, die richtig Angst haben. Man selbst bekommt auch viel Gegenwind von den Kommilitonen, wenn man sich pro-israelisch äußert“, sagt etwa Paul (19), Student an der philosophischen Fakultät. Vor allem in den allgemeinen Chatgruppen der Studierenden werde viel Hass und Desinformation verbreitet. „Es haben sich zwei Lager gebildet und eine große, stumme Mehrheit, die sich raushält“, sagt auch Maik (20). In den hochschulpolitischen Organen wie dem Studierendenparlament seien die Fronten teils verhärtet. Die Rektorate nicht nur in Düsseldorf, sondern an vielen Universität, würden sich sehr zurückhalten, kritisieren. „Die Unispitze muss hier vermitteln.“
Abseits der Veranstaltung stehen auch einige muslimische Studentinnen, die sich die Kundgebung anhören wollten. Bei der Diskussion fühlen sie sich ausgeschlossen. Die Universität erlaube es ihnen nicht, eine ähnliche Kundgebung abzuhalten oder palästinensische Flaggen auf der Uni zu zeigen. Mit den antisemitischen Schmierereien wollen sie nichts zu tun haben, sie seien gegen die Hamas und würden deren Taten verurteilen. „Ich bin selber Palästinenserin“, sagt eine Studentin. „Aber ich sehe auf dem Plakat nur die israelischen Opfer. Warum dürfen wir nicht auch um unsere trauern?“ Ein Punkt, den viele Redner aufgreifen. Hass und Diskriminierung müsse überall bekämpft werden, wie auch zwischen Hamas und palästinensischen Zivilisten unterschieden werden müsse. Dafür dürfe die Zivilgesellschaft aber nicht mehr schweigen, sagt Horowitz, und beendet seine Reden mit einem Zitat des Namensgebers seiner Universität. „Worte! Worte! Keine Taten!“