Hier gibt's Lebensmittel aus Düsseldorf
Die WZ hat sich auf die Suche nach waschechten Düsseldorfer Produkten gemacht und ist in Bauern- und Hofläden und auf Märkten fündig geworden.
Düsseldorf. Ob bei der Zwiebel im Supermarkt oder der Steckrübe im Bioladen: In Düsseldorf finden sich immer mehr Lebensmittel, die als „regional“ gekennzeichnet sind. Doch wie regional sind die Produkte wirklich? Die WZ hat sich in Supermärkten, Hof- und Bauernläden und auf Wochenmärkten auf die Suche nach waschechten Düsseldorfer Gewächsen gemacht.
Seit drei Jahren verkauft Sabrina Sturr in ihrem Bauernladen an der Nordstraße in Pempelfort Gemüse, Obst oder Fleisch von Höfen aus der Region. „Das meiste stammt aus der Umgebung von Düsseldorf, also beispielsweise aus Kempen, Grevenbroich oder Kaarst“, erzählt sie. Aber in ihrem Laden finden sich auch Produkte die tatsächlich direkt in Düsseldorf groß geworden sind wie Grünkohl oder Blumen aus Volmerswerth.
Bei Sturr trägt jedes der Produkte ein Schild mit dem Namen des Hofes von dem es stammt. Die Transparenz ist Sturr wichtig. Denn inzwischen, das moniert zumindest die Verbraucherzentrale NRW, „herrscht auf dem Markt eine unüberschaubare Vielfalt von Zeichen, die Regionalität suggerieren, aber nur eine unklare regionale Herkunft ausweisen.“ Hinweise, aus welcher Region das Produkt stammt, soll auch das blau-weiße Siegel „Regionalfenster“ geben. Noch ist die Kennzeichnung für Händler allerdings freiwillig.
Zur Einführung des Siegels, das sicherstellen soll, dass die Produkte aus dem angegebenen Gebiet stammen, haben sich unter anderem Edeka, Lidl und Rewe entschlossen. Bei Rewe muss Regionales zwar nicht aus Düsseldorf kommen, aber aus dem „Bundesland oder einer geografischen Einheit wie dem Rheinland“, sagt Rewe-Sprecher Thomas Bonrath. So stammten die Möhren in den Düsseldorfer Filialen unter anderem aus Willich, die Bohnen aus Mönchengladbach.
Dass regionale Lebensmittel die Bio-Lebensmittel ersetzen, glaubt Bonrath nicht. „Das sind zwei verschiedene Käufergruppen.“ Die einen machten sich Gedanken darüber, wie die Lebensmittel erzeugt worden seien. „Die anderen wollen die heimische Wirtschaft unterstützen“ und bevorzugten regionale Produkte, „weil sie rein theoretisch einfach beim Bauern vorbeifahren können.“
Vorbeifahren können die Kunden auch bei einem der vielen Hofläden in und um Düsseldorf: Von Lamm über Wild, Eier, Gemüse oder Schnittblumen können sie die Produkte dort ohne Zwischenhändler direkt beim Erzeuger kaufen.
Wer eine auf Düsseldorfer Lehmboden gewachsene Kartoffel sucht, wird zum Beispiel in den Hofläden von Gut Aue am Illbeckweg und an der Geistenstraße fündig. Denn in Hubbelrath verkauft die Familie Huber neben Eiern auch „die empfindliche Dame Linda“, die auf dem Hof in einer speziellen Kartoffelhalle überwintert — bis zu drei Meter hoch gelagert.
Der 2,5 Kilo-Beutel sei zwar etwas teurer als im Supermarkt, sagt Albert Huber, der den Betrieb mit aufgebaut hat. „Da ist aber auch die Qualität schlechter.“ Rund 2,50 Euro kostet ein 2,5 Kilo-Beutel Kartoffeln, in den sich allerdings auch eine Kartoffel aus dem Schwarzbachtal geschmuggelt haben kann. „Da haben wir noch einen Betrieb“, sagt Huber.
Regelmäßig finden in Düsseldorf zudem Wochenmärkte statt, auf denen regionale Lebensmittel zu finden sind. Auf dem Rheinischen Bauernmarkt am Friedensplätzchen in Unterbilk bieten Bauern aus der Region freitags und dienstags ihre Waren an, darunter auch Forellen oder Marmelade. „Wir verstehen uns als Hofladen in der Stadt“, sagt Marktsprecher Klaus Hüskes. Den alle Produkte, die auf dem Markt feilgeboten werden, stammen aus dem Umkreis von 80 Kilometern, die Kunden kaufen also ebenfalls direkt beim Erzeuger ein.
Das Konzept kommt offenbar an. Nach den Lebensmittelskandalen in den vergangenen Jahren sei die Nachfrage nach Produkten aus der Region deutlich gestiegen, sagt Hüskes: „Bei uns haben die Kunden ein sicheres Gefühl.“
Ein sicheres Gefühl will auch Imkerin Erika Winzen ihren Kunden vermitteln. Ihren Honig von Düsseldorfer Bienen verkauft sie unter anderem auf den Wochenmärkten in Oberbilk, Eller oder Gerresheim. Zwischen 5,30 Euro und 8,90 Euro pro Glas lassen sich die Kunden den kosten. „In Supermärkten bekommt man ja praktisch nur noch Honig aus Nicht-EU—Ländern“, erklärt sich Winzen die gestiegene Nachfrage.