„Hier muss was passieren“: So fies ist der Adenauer-Platz
Dreckig, ungepflegt, schlecht ausgeschildert — so erlebt Iko Tönjes vom VCD den Bahnhofsvorplatz. Die Stadt müsse rasch etwas tun.
Düsseldorf. „Das ist ja ekelhaft!“ Angewidert schaut Iko Tönjes auf das runtergekommene Häuschen auf dem Straßenbahn-Bahnsteig. Früher wurden dort Tickets verkauft. Seit Jahren steht das Kabuff leer: Die Scheiben sind verschmiert und zerkratzt — der Eingangsbereich wird offenbar als Pissoir missbraucht. Dafür hat der Volksmund ein einfaches Wort: fies.
Es ist nicht die einzige fiese Stelle, die der Konrad-Adenauer-Platz zu bieten hat. Die letzte Umgestaltung ist mehr als 25 Jahre her. Das sieht und riecht man. Dennoch hat die Stadt die seit Jahren geplante Sanierung gestoppt. Offenbar aus Kostengründen. Oberbürgermeister Dirk Elbers glaubt, eine Neugestaltung könne warten, so schlimm sehe es dort nicht aus.
Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland sieht das anders. Die WZ hat den Düsseldorfer zum Ortstermin gebeten. Zu besichtigen sind etwa drei halb zerstörte Telefonhäuschen, in denen schon seit Jahren niemand mehr telefoniert hat, in denen aber der Dreck schon zentimeterhoch liegt. Oder eine ehemalige Grünfläche, auf der noch zwei Bäume stehen — neben diversen Baumstümpfen, Rattenködern und Schlammlöchern.
Dass die Stadt die alten Pläne für die Umgestaltung in der Schublade verschwinden lassen will, dafür hat Tönjes sogar Verständnis. „Der Entwurf ist nicht gut gewesen. Die durchsichtigen Wartehallen waren unausgereift und die geplante Verlagerung des Bus-Linienverkehrs suboptimal.“ Klar sei, dass ein neuer Anlauf mit neuem Wettbewerb mehrere Jahre dauern werde. „Aber das kann nicht bedeuten, dass bis dahin gar nichts geschieht. Es muss dringend etwas passieren, und zwar so schnell wie möglich“, meint der 58-Jährige. „Viele Verbesserungen sind mit kleinem Aufwand möglich — wenn man nur will.“
Die maroden Telefon-Häuschen wegschaffen, Blumen auf der Grünfläche pflanzen, das Mobiliar putzen, mehr Fahrradständer, vielleicht auch ein Pissoir aufstellen — all dies sei ohne großen Aufwand möglich. „Vielleicht kann auch die Rheinbahn etwas tun. Zum Beispiel neue Haltestellen-Schilder und eine bessere Beleuchtung der Info-Tafeln in den Wartehäuschen.“
Vor allem aber fehle eine konsequente Wegweisung. „Am besten gefällt mir das in Kassel-Wilhelmshöhe. Da kommt man aus dem Bahnhof und landet vor einer großen Info-Tafel mit allen wichtigen Infos, die ein Reisender braucht. Hier in Düsseldorf ist die Informationsverknüpfung extrem schlecht.“
So fehlten etwa Hinweise darauf, wo sich welche Bushaltestelle befindet. Die Bahnsteige 16 und 17 seien für Ortsunkundige genauso wenig zu finden wie die Mieträder von Nextbike (beides befindet sich an der Hauptpost). Auch unangenehm: der Angstraum hinter den Verkaufsbuden. Tönjes: „Schon tagsüber hält man sich hier nicht gerne auf. Wie ist das erst nachts?“
Problem: Die Fläche direkt vor dem Hauptbahnhof gehört der Bahn. Die Stadt kann hier nichts tun ohne Zustimmung des Unternehmens. Das wiederum verweist auf leere Kassen: „Unter dem Gesichtspunkt, dass der Platz bald neu gemacht wird, haben wir uns auf unsere Verkehrssicherungspflicht konzentriert“, sagt Bahnhofsmanager Peter Grein. Viel Geld habe man für Verschönerungsarbeiten nicht in der Kasse. „Aber wenn die Stadt etwas tun möchte, sind wir gesprächsbereit.“