Rekordversuch in luftiger Höhe: Düsseldorfer koordinierte Fallschirmsprung über der Wüste

Der Düsseldorfer Peter Heinen koordinierte 233 Springer über der Wüste von Arizona.

Düsseldorf. Peter Heinen ist sportverrückt, und er betreibt einen verrückten Sport: das Fallschirmspringen. Doch damit nicht genug. Der Polizist hat sich in den Kopf gesetzt, einen Rekordsprung durchzuführen, der alles bisher dagewesene in den Schatten stellen soll. Der Plan: 233 Fallschirmspringer sollen über dem größten Sprungplatz der Welt in Eloy, Arizona, in den Farben Schwarz, Rot und Gold eine zusammenhängende Flugformation bilden. Ein ehrgeiziges Ziel bei einer Sinkgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern und einem Zeitfenster von nur 70 Sekunden.

Nachdem bereits 2008 ein Rekord mit einer Formation aus 200 Springern aufgestellt wurde, stellten im August vergangenen Jahres 201 Russen diesen ein. Gleich war Heinen klar: „Das können wir nicht auf uns sitzen lassen.“ Mit Hilfe des FSC Dädalus aus Eisenach rekrutierte er die besten Fallschirmspringer für das Projekt „Eloy 400“. Aus Düsseldorf waren neben Heinen Ralf Schlach, Andrea Janowski, Jörg Kotzolt und Wolfgang Thiel im Team dabei.

Peter Heinen allein gibt das Startsignal für alle Fallschirmspringer. Er bestimmt über Gedeih und Verderb einer lang geplanten Aktion, die 233 Athleten auf eigene Kosten bis in den Südwesten der USA führt. „Eine Aufgabe, bei der man Nervenstärke beweisen muss“, sagt Heinen. Die Athleten bereiten sich seit Monaten auf diesen einen Sprung vor. „Eine Mischung aus Vorfreude und Adrenalin“, beschreibt Heinen seinen Gefühlszustand vor dem Sprung. Angst hat er nach 800 absolvierten Sprüngen keine mehr.

Elf Tage lang wurde vor Ort auf dem weltgrößten Sprungplatz für Fallschirmspringer in Eloy intensiv geplant, trainiert und koordiniert. „Jedes Detail muss stimmen, neben aller Routine muss man die Gefahr immer im Auge behalten“, erklärt Heinen.

Als es so weit ist, sitzt Heinen mit seinem Funkgerät in einer der elf Maschinen am Himmel über der Wüste. Im Flugzeug ist in den Sekunden vor dem Absprung die Anspannung spürbar. Als der 44-Jährige endlich die Bestätigung seiner Kollegen am Boden bekommt, gibt er das Startsignal. 233 Fallschirmspringer stürzen sich in 6000 Metern Höhe aus den Flugzeugen dem Boden entgegen. Der Himmel über Eloy färbt sich in den Trikotfarben der Springer schwarz-rot-gold.

231 der 233 Springer schaffen das Zusammenkommen in freiem Fall. Heinen ist in der Mitte der Formation positioniert. An jedem seiner Beine hängen 20 Springer. Er erzielt mit seinem Team die Weltbestleistung. Für den offiziellen Rekord reicht es aber trotzdem nicht. Der wird nur anerkannt, wenn alle 233 Springer an der Figur beteiligt gewesen wären. Kurz nach der Landung ist das aber allen egal. „Wir sind einfach froh, dass sich die Vorbereitung gelohnt hat und alle heil gelandet sind“, sagt Heinen. „Ein bisschen enttäuscht sind wir natürlich trotzdem“, gibt er zu. Der 44-Jährige plant aber schon den nächsten Rekordsprung: „In den nächsten Jahren werden wir es weiter versuchen“.