Historiker ermitteln die Opfer der Shoa
Die Namen der Düsseldorfer Opfer werden heute auf dem Heine-Platz verlesen.
Hildegard Jakobs hat eine Arbeit, die vermutlich nie aufhört. Und doch hat sie jetzt einen wichtigen Punkt erreicht. Die stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte hat sich federführend darum gekümmert, die Namen der Düsseldorfer Opfer der Shoa zu ermitteln. Sie hat 1995 nach dem Studium begonnen und nun eine Liste mit 2584 Namen gedruckt und binden lassen. Ein Exemplar hat die Jüdische Gemeinde erhalten, eines ist in der Mahn- und Gedenkstätte. Die Namen werden heute ab 15.30 Uhr auf dem Heinrich-Heine-Platz verlesen, um der Opfer zu gedenken.
Die Arbeit an der Liste ähnelt der eines Detektivs. Die Historiker glichen Einwohnerverzeichnisse mit den Listen ab, die die Nazis über Deportationen und Ermordungen geführt hatten. Noch schwieriger wurde die Recherche bei den Düsseldorfern, denen zunächst die Flucht in die Niederlande, nach Belgien oder Frankreich gelungen war, die dort aber entdeckt und ermordet wurden. Adressbücher, Quellen aus Familien, die Zeitung der Jüdischen Gemeinde, die bis 1938 noch erschien — all das half, die Namen und ihre richtige Schreibweise zu ermitteln. Der Geschichtsstudent David Engelhardt hat die Gedenkstätte im vergangenen Jahr unterstützt und die Liste noch einmal überprüft.
Die Arbeit des Teams um Hildegard Jakobs hat bisweilen sogar zu guten Nachrichten geführt: „Wir haben auch entdeckt, dass Menschen, die als ermordet verzeichnet waren, überlebt haben.“