Karneval „Sozial sein gehört zum Karneval dazu“

Düsseldorf · „Närrischer Dienstag“ des ADVK: „Höhner“-Frontmann Henning Krautmacher berichtet von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Die Höhner mit Frontmann Hennig Krautmacher unterstützen viele soziale Projekte in ihrer Heimatstadt.

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Wenn bei einer Karnevalssitzung überwiegend Alaaf anstatt Helau gerufen wird, dann wissen die Experten, der Närrische Dienstag des AVDK im Maritim Hotel läuft. Denn bei dieser Sitzung ist das Programm überwiegend mit Kölner Künstlern gespickt. Das Prinzenpaar bekommt einen Sitzplatz auf der Bühne, bleibt dort bis zum Schluss und tingelt nicht zu den verschiedenen Veranstaltungen in der Stadt. Deshalb verschenkte Prinz Martin I. auch seine Eintrittskarten: „Die habe ich mir schon im Vorjahr gekauft. Da wusste ich noch nicht, dass ich diesem Jahr Prinz bin.“ Und wie in jedem Jahr vermeldete der Veranstalter mit 1850 Jecken ein ausverkauftes Haus. Zum ersten Mal dabei und total begeistert waren auch Fortunas Co-Trainer Axel Bellinghausen und Ehefrau Silvana.

Mit Brings, Kasalla, Querbeat, Bläck Fööss, Rabaue und den Räubern stand das Beste aus dem rheinischen Karneval auf der Bühne. Umjubelt auch der Auftritt der Höhner. Deren Frontmann Henning Krautmacher bekam am 8. Januar aus den Händen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (57, CDU) in der Düsseldorfer Staatskanzlei sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen. „Ich bin immer noch sehr ergriffen von der Zeremonie“, sagt der 61-Jährig, der inzwischen 33 Jahre bei der Band und damit der dienstälteste Höhner ist.

Seit 26 Jahren engagiert er sich für die Gewinnung von Stammzellenspendern für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Und seit 25 Jahren kämpft er mit dem Verein „Arsch huh, Zäng ussenander“ gegen Rassismus und Neonazis. An Kölner Schulen hat er bereits über 100 Leseklubs eingerichtet. „Sozial sein und Karneval gehört sicherlich zusammen. Und die Menschen vor der Bühne unterstützen uns wahnsinnig. Dieses Wir-Gefühl ist einfach unglaublich.“

Krautmacher erinnert sich gerne an die Anfangszeiten zurück. „Damals wurden gar nicht so viele Bands für die Sitzungen gebucht. Redner waren viel gefragter. Die Technik war meistens miserabel und man musste viel vorsichtiger mit seinen Texten sein.“ Wurden damals noch viel mehr Walzer gespielt, zog mit den Black Fööss in den 1970er Jahren der Beat in den Karneval ein.

Seine Höhner möchte Krautmacher nicht in eine Schublade stecken. „Wir spielen alles. Vom Schlager bis zum Rock-Song.“ Einen Nummer-Eins-Hit hatte die Band mit der Handball-Hymne „Wenn nicht jetzt, wann dann“ und für „Viva Colonia“ gab es sogar eine goldene Schallplatte.

Große Unterschiede zwischen dem Kölner und dem Düsseldorfer Karneval sieht der Sänger nicht: „In Düsseldorf geht es nur etwas elitärer zu. Das sieht man schon, wenn die Leute ihre Kostüme auf der Königsallee kaufen.“ Und die Rivalität zwischen beiden Städten ist für ihn auch nur eine geliebte Tradition, die man gerne pflegt, um die Lacher auf seiner Seite zu haben.