Hunold geht, Air Berlin streicht auch Strecken in Düsseldorf
Berlin/Düsseldorf. Der Chef von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin wirft das Handtuch: Joachim Hunold habe seinen Rücktritt zum 1. September angeboten, teilte Air Berlin am Donnerstag mit.
Als seinen Interims-Nachfolger habe er den ehemaligen Bahn-Chef Hartmut Mehdorn vorgeschlagen, Mitglied im Aufsichtsrat von Air Berlin. Die ebenfalls angekündigte Verkleinerung der Flugzeugflotte betrifft auch den Airport Düsseldorf.
Der heute 61-jährige Hunold hatte Air Berlin 1991 gegründet und in den Folgejahren zur zweitgrößten Fluggesellschaft aufgebaut. In jüngster Zeit allerdings lief das Geschäft nicht mehr so gut. Vor der Ankündigung seines Rücktritts hatte Hunold am Donnerstag mitgeteilt, dass Air Berlin unrentable Strecken streichen und seine Flotte verkleinern werde. Als Gründe nannte er höhere Belastungen durch die Luftverkehrssteuer, hohe Kerosinpreise sowie die Auswirkungen der Unruhen in Nordafrika auf das wichtige Ägypten-Geschäft.
Air Berlin werde sich teilweise von einigen Regionalflughäfen zurückziehen und sich auf die Drehkreuze Berlin, Düsseldorf, Palma de Mallorca und Wien konzentrieren. Erfurt solle als Standort ganz aufgegeben werden. Storniert werden sollen laut Hunold unter anderem die Strecken Frankfurt-Hamburg, Frankfurt-Neapel, Stuttgart-St. Petersburg, München-Kairo und Düsseldorf-Paris. Zudem soll laut Hunold im zweiten Halbjahr die Kapazität um mehr als eine Million Sitze verringert werden, was eine Reduzierung der Flotte um acht Flugzeuge bedeute.
Düsseldorf ist der wichtigste Standort von Air Berlin. 2010 hatte die Airline in der Landeshauptstadt 6,7 Millionen Passagiere. Airline-Chef Hunold reagierte auf die Angriffserklärung der Lufthansa, in Düsseldorf auf Sicht die Nummer eins bei der Passagierzahl werden zu wollen, im April mit einem Bekenntnis zu weiterem Wachstum. „NRW ist unser wichtigster Markt und Düsseldorf ist und bleibt hier ganz klar die Nummer eins.“dpa/ujr