Idee: Werkstatt-Haus für Künstler in Düsseldorf

Ein Berliner Vorbild wird nun für Düsseldorfer Künstler diskutiert, die sich große Ateliers nicht leisten können. Nun soll ein Projektentwickler beauftragt werden.

Foto: Kultur-Werk

Die wenigsten Kulturschaffenden können von ihrer künstlerischen Tätigkeit allein leben. Angesichts dieser Situation erweist sich die Frage, inwieweit sie die Mittel haben, für ihr künstlerisches Schaffen die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen als durchaus virulent.

Eine Idee, die in verschiedensten Varianten durch die Kunstszene Düsseldorfs geistert, möchte grundsätzliche Abhilfe schaffen. Hierzu luden nun die Grünen Düsseldorf unter der Federführung von Clara Gerlach gemeinsam mit Denken+Machen zu einem Fachgespräch in die Kunsthalle. Moderiert von Literatur- und Theaterwissenschaftlerin Verena Meis, wurde das Thema durch die Künstlerin Andrea Knobloch, Bernhard Kotowski (Geschäftsführer des Kulturwerks Berlin) und der Künstlerin Paula Förster aus verschiedenster Perspektive beleuchtet. Diskutiert wurde, inwieweit ein „Werk Kunst Haus“ — so der vorläufige Name für die Idee, die unter anderem von Knobloch vorangetrieben wird — für die Landeshauptstadt denkbar und verwirklichbar wäre. Angedacht sind umfangreich ausgestattete Werkstätten, die für alle Künstler offen stehen.

Ein funktionierendes Beispiel gibt es bereits seit Jahrzehnten in Berlin. Unter Trägerschaft des BBK Berlin (Berufsverband Bildender Künstler Berlin e.V.), gefördert durch das Land, existiert dort das sogenannte „Kulturwerk“, das Kotowski ausführlich vorstellte. Ateliers und Werkstätten also, die von professionellen Künstlern angemietet werden können und Rahmenbedingungen für professionelles Arbeiten bieten, die sonst nur schwer für Künstler leistbar wären. So braucht ein Bildhauer etwa eine Werkstatt, die - je nach Schwerpunkt seiner Arbeit - gerne Ausmaße eines ausgewachsenen mittelständischen Betriebes annehmen kann.

Angesichts dieser Situation ist es verständlich, dass sich auch in Düsseldorf immer wieder der Wunsch regt einen Ort zu schaffen, in denen Künstler bei Bedarf auf Equipment für ihre Arbeit zugreifen und Räume für ihre Arbeit nutzen können.

Werkstätten seien von Nöten, die für jeden Künstler offenstehen und gegen kleine Gebühren auch für einzelne Projekte angemietet werden können.

Doch nur für explizit professionelle Künstler, dies haben das Berliner Vorbild als auch die Pläne in Düsseldorf gemein.

Hierbei stellt sich die Frage, inwieweit bei der Beurteilung der Professionalität eine scharfe Trennlinie gezogen werden kann. Angesichts dessen, dass 80 Prozent der Künstler ihre Kunst als Zuschussgeschäft betrieben, wie Kotowski indes selbst erläuterte, ist die Frage durchaus legitim. Man könne das schon beurteilen, erwiderte er. Verwies auf die strengen Kriterien, sich mit den Aufnahmebedingungen in den Berufsverband weitestgehend deckend, die für das Arbeiten im Kulturwerk erfüllt werden müssten. Betont wurde von allen Seiten indes, dass die Idee des „Werk Kunst Hauses“ explizit in sich berge, einen sozialen Ort für Austausch mit einer Wirkung in die Stadt zu schaffen. Inwieweit das Auswirkungen auf die Zielgruppe der Werkstätten und auf eine mögliche Öffnung auch jenseits der strengen, vielleicht problematischen, Kriterien habe, wollte Knobloch, im Nachgang nicht diskutieren.

Darüber hinaus wurde unter reger Mitwirkung der zahlreichen Zuhörerschaft die Frage des Standortes diskutiert. Ob zentral oder dezentral, sei durchaus für das Profil entscheidend. Einwände gab es seitens des Publikums, ob man nicht auch - die Region als Ganzes im Blick habend - darüber nachdenken müsse, andere Standorte als Düsseldorf in Erwägung zu ziehen. Doch für die Diskutanten des Podiums waren diese Überlegungen keine Option.

Der nächste Schritt soll sein, einen Projektentwickler zu beauftragen, um die Möglichkeiten auszuloten. Insbesondere wie die Stadt oder auch das Land eingebunden werden könnten. Gespräche hierzu hätte es schon gegeben berichtet Knobloch. Ob es nun hinreichende Argumente für die Notwendigkeit solcher Werkstätten in Düsseldorf gebe, muss gewiss noch aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert werden. Der derzeitige Zustand bietet zwar Möglichkeiten, doch sind jene oft mit erheblichen finanziellen Belastungen gekoppelt, die insbesondere für junge Künstler nicht erschwinglich sind. Sich einer Ateliergemeinschaft anzuschließen oder in eine gewerbliche Werkstatt einzumieten — falls möglich — ist eine Variante. Die Situation insbesondere junger Künstler, die an der Akademie unter guten Bedingungen arbeiten konnten und nach dem Studium darauf angewiesen sind, ihre Arbeitsräume selbst zu organisieren, wollen sie an ihre Arbeit anknüpfen, ist problematisch, erläuterte die junge Künstlerin und Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf Paula Förster.

Es bleibt abzuwarten, ob aus der Idee ein umsetzbarer Plan erwachsen kann.