"Ignition" in der Tonhalle: Beethoven zwischen Fußball und La Ola
Die Konzertreihe in der Tonhalle nahm die Schicksals-Symphonie sportlich. Besonders Dirigenten Jesko Sirvend tat dem Abend gut.
Düsseldorf. „Was hat Beethoven mit Fußball zu tun?“ Diese Frage stellt Moderator Ren Kühn bei der jüngsten Ausgabe der Konzertreihe für ein junges Publikum, „Ignition“, mit den Düsseldorfer Symphonikern in der Tonhalle. Ja was eigentlich? Das Thema steht ja schon lange im Raum durch den Titel des Konzerts „Beethoven 5 — Wenn Tore Schicksal spielen“. Der neugierige Besucher darf also gespannt sein.
Doch nun fragt der Erklärer ins Publikum: „Was kann es sein, was es verbindet?“ Das ist so formuliert, als sei besagte Verbindung eine inmitten der Natur gemachte Entdeckung, die es nun noch näher zu erforschen gelte. Doch ist ja jedem Anwesenden klar, dass es sich dabei um eine spielerische Konstruktion handeln muss, da zu Beethovens Zeiten Fußballweltmeisterschaften unbekannt waren. Im Sinne der Erzeugung von Spannung erweist sich das jedenfalls nicht gerade als Initialzünder.
Ab jetzt stellt man sich auf einen bemühten Abend ein. Es scheint, als habe irgendwer eine Aufgabe gestellt wie: „Macht mal was mit Beethoven und Fußball“. Und nun sollen auf Biegen und Brechen Bezüge her. Zum Glück gibt es da ja noch den gewitzten Dirigenten Jesko Sirvend, der nicht nur viel von Musik versteht, sondern auch mit Co-Moderatoren-Qualitäten und trockenem Humor gesegnet ist. Der junge Kapellmeister rettet den Abend vor Schlimmerem.
Als Scharnier zwischen Beethovens „Fünfter“ und Sport dient zunächst eine preisgekrönte alte Radiosendung, bei der der Sprecher zur laufenden Musik alle Motive und Themenentwicklungen kommentiert wie ein Sportmoderator. Nach einer anfänglichen technischen Schlappe kommt das Tondokument zu Gehör. Nun folgt ein Geplänkel zwischen Kühn und Sirvend mit live gespielten Passagen aus der Beethoven-Symphonie. Dass der Dirigent hier etwas stärker das Wort führt als der Moderator, erweist sich als günstige Entwicklung. Denn immerhin erfährt man nun Wissenswertes über Beethovens ungewöhnliche und reizvolle thematische Arbeit.
Kurz vor dem strahlenden Dur-Finale zettelt der Moderator eine La Ola unter den Zuhörern an. Schwamm drüber. Unterdessen tauchen zur Musik auf der Leinwand Fußballer-Comicfiguren auf, die vielleicht suggerieren sollen, dass Bälle, die ins eigene Tor fallen, wie Schicksale sind, die einem an die Tür klopfen — geschenkt. Nach der Pause erkling Beethovens „Fünfte“ fürs jetzt aufgeklärte junge Publikum in Reinform - geht doch.
Die nächste „Ignition“ findet Dienstag, 30. Oktober, 18 Uhr, im Mendelssohn-Saal der Tonhalle statt.