Im Parkhaus überfallen und bedroht
35-Jähriger wurde von Zwölfjähriger in die Falle gelockt.
Düsseldorf. Faycal H. (18) und Yacine A. (21) sind keine Kinder von Traurigkeit — ihre Straftatenkonto ist umfangreich. Und trotzdem wirken sie eingeschüchtert auf der Anklagebank — der Ältere sitzt wegen eines anderen Betrugsvorwurfs in Untersuchungshaft.
In diesem Fall wird ihnen vorgeworfen, einen Mann beleidigt, bedroht und bestohlen zu haben. Im August 2010 gegen 2.30 Uhr drangen sie in ein Parkhaus in der Benderstraße ein.
Der Geschädigte, Ingo M. (35) saß zu diesem Zeitpunkt mit einem Mädchen, das sich als Prostituierte ausgab, auf der Rückbank seines Mittelklassewagens.
Doch bevor es zum Geschlechtsakt kam, erschien eine Freundin des zwölfjährigen Mädchens und sagte „es gäbe Stress“. Das war das Stichwort. Die beiden Angeklagten stürmten auf das Auto zu. Unter Androhung von Gewalt zwangen sie den Mann, der nicht gewusst haben will, dass das Mädchen erst zwölf Jahre alt war, in den Kofferraum des Wagens.
„Ich hatte richtige Angst“, sagte er. Sie verließen das Parkhaus und fuhren zum Volksgarten. Dort befreiten sie den 35-Jährigen und befahlen ihm, seine Kleidung abzulegen. Die Angeklagten nahmen ihm Telefon, Uhr, Bargeld und den Verlobungsring ab.
Am Nachmittag fuhren sie mit dem gestohlenen Wagen nach Holland. Beide haben Drogenprobleme. Auf dem Rückweg kam es zu einem Unfall (Schaden 13 000 Euro). „Wir wollten das Fahrzeug dem Mann zurückgeben“, sagten beide.
Sie seien auf dem Weg zu ihm gewesen. Faycal H. wurde zu einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Gesamturteil für seinen Komplizen lautet vier Jahre und sechs Monate.