Immobilienmarkt Düsseldorfer Immobilienpreise steigen etwas weniger
Düsseldorf · Ring Deutscher Makler stellt Preisspiegel 2019 vor. Auch der Mangel an Handwerkern macht Baukosten bei Neubauten teurer.
Die Mieten und Immobilienpreise in Düsseldorf steigen in diesem Jahr nicht mehr so stark an. Doch die Landeshauptstadt bleibt ein teures Pflaster. Deshalb weichen immer mehr Menschen auf das Umland aus. Und sorgen beispielsweise in Krefeld und Ratingen für Steigerungen der Wohnkosten. Diesen Ausblick gab am Donnerstag der Ring Deutscher Makler (RDM) in Düsseldorf bei der Vorstellung des Preisspiegels für 2018. Grundlage für die Daten ist eine Befragung des RDM, an der 100 Makler aus Düsseldorf und der Region teilnahmen.
Wohnungsmieten Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des RDM in Düsseldorf, spricht von einer „moderaten“ Steigerung bei den Wohnungsmieten in 2018. Die Kaltmieten in den Düsseldorfer Bestandsgebäuden kletterten zwischen fünf und neun Prozent. In den sehr guten Lagen blieben sie mit 13,50 Euro pro Quadratmetern zumindest stabil. Wer dort einen Neubau bezieht, zahlt nunmehr 15 Euro statt bislang 15,50 Euro. „Hier scheint ein Ende der Maximalmieten erreicht“, sagt RDM-Vorstandsmitglied Jan Klüssendorff.
Einen Mangel gibt es bei den Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen für Studenten, Auszubildende und anerkannte Flüchtlinge. „Die Kollegen, die eine kleine Wohnung ins Internet setzen, können sie nach zehn Minuten dort wieder herausnehmen“, sagt Schnorrenberger, der selbst Makler ist.
Eigentumswohnungen Die Preise für Eigentumswohnungen legten 2018 um drei bis vier Prozent zu. In mittelguten Lagen kostet der Wohnquadratmeter in einem Bestandsgebäude etwa 2950 Euro. In sehr guten Lagen mit herausragender Ausstattung schlagen sie mit 5000 Euro zu Buche. Viel stärker, so Jörg Schnorrenberger, erhöhten sich die Preise im Umland. In Krefeld lagen die Preissteigerungen — je nach Lage und Ausstattung – zwischen vier und neun Prozent, in Ratingen zwischen fünf und zwölf Prozent. Schnorrenberger verweist auf die gute Anbindung zu Düsseldorf und sagt salopp: „Ratingen läuft.“
Freistehende Einfamilienhäuser Sie wurden in 2018 in Düsseldorf zwischen vier und acht Prozent (in guten Lagen) teurer. Auch hier sind die Steigerungen außerhalb der Stadtgrenzen höher ausgefallen; in Krefeld in sehr guten Lagen um elf Prozent und Ratingen sogar in einfacheren Lagen um 17 Prozent.
Grundstücks- und Baukosten Steigerungen bei den Grundstücks- und Baukosten wirken sich laut RDM auf die Mieten und Kaufpreise aus. Schnorrenberger bringt das Beispiel eines Bauträgers, der für Elektroarbeiten 40 Prozent mehr als kalkuliert bezahlen musste, weil man einfach keine Handwerker mehr bekomme.
Preisentwicklung und Prognose Bei der Preisentwicklung hat der RDM beobachtet, dass sich die Preise für eine Eigentumswohnung im Zeitraum von 2007 bis 2017 schlichtweg mehr als verdoppelt haben. Für das laufende Jahr rechnen die Experten mit leicht steigenden Kaltmieten zwischen zwei und sechs Prozent. Die steigenden Kosten für Heizöl und Gas könnten die Warmmieten erhöhen. Bei den Immobilienpreisen ist mit einer Erhöhung von fünf Prozent in Düsseldorf zu rechnen, im Umland gar bei bis zu acht Prozent.
Wachsendes Düsseldorf Der RDM stellt fest, dass „Düsseldorf Opfer seiner eigenen Attraktivität“ sei. In 2018 seien mehr als 11 000 Jobs entstanden, der Wohnungsbau könne der Nachfrage nicht gerecht werden. Er hinke der Entwicklung hinterher. Fatal sei da, dass das Glashütten-Gelände in Gerresheim immer noch brach liege. Jörg Schnorrenberger: „Ein Beispiel dafür, was man alles falsch machen kann. Hier hat sich nur der Investor die Taschen voll gemacht, die Stadt hätte viel früher die Daumenschrauben anziehen müssen.“
Positive Beispiele sieht der Makler, der Einbrungen als „Ghetto“ bezeichnet, bei den innerstädtischen gut angebundenen Projekten wie Grafental oder dem Wohnungsbau auf dem ehemaligen JVA-Gelände an der Ulmer Höh’. Und optimistisch blickt er auf das Projekt „Grand Central“ an der Erkrather Straße, das rund 1000 neue Wohnungen bringen soll. Schnorrenberger: „Das wird das Quartier am Hauptbahnhof aufwerten.“
Trends Die Makler haben festgestellt, dass in den Niedrigzinszeiten mehr Eigentumswohnungen an Kapitalanleger als an Eigennutzer verkauft wurden. Ein weiterer Trend, der sich abzeichnet: Familien, die in die Innenstadt ziehen, brauchen oft keinen Parkplatz, weil sie dann nämlich das Auto abschaffen und sich bei Bedarf ein Mietauto nehmen.