Düsseldorf Industriepfad Gerresheim ist Vorbild für Köln

Lob für die Ehrenamtlichen am Ratinger Weg. Dort wird der Tag des offenen Denkmals gefeiert.

Foto: Förderverein Industriepfad

Düsseldorf. Nun ist es amtlich: Am Ringofen Sassen unweit der Bergischen Landstraße wird am 13. September um 10 Uhr der Tag des offenen Denkmals feierlich begangen. Und um 11 Uhr folgt die Einweihung der 20. Stele an einer Lößwand am Ratinger Weg/ Bergische Landstraße. Das Fest im Anschluss daran wird von den Freunden des Industriepfads Gerresheim organisiert, wie die gesamte Veranstaltung. Die Ehrenamtler denken schon an die nächsten Kuchenschlachten.

Auch eine zweite Nachricht ist beachtlich. Anfang Juli besuchten die Kulturdezernentin des Landschaftsverbands, Milena Karabaic zusammen mit Walter Hauser, dem Leiter des LVR-Industriemuseum, den Ringofen am Wildpark. Beide Fachleute waren erstaunt über den Vorbild-Charakter der Anlage. Ihr Lob galt der Tatsache, dass man auf so engem Raum an einem kleinen Ort am Rande von Düsseldorf die Industrialisierung in allen Facetten so gut darstellen kann. Sie sei nun für jedermann nachvollziehbar. Auch die Qualität in der Sanierung des Ofens wurde gelobt.

Das Gespräch fand im Beisein von Peter Henkel statt, dem Ideenträger des Gesamtprojekts Industriepfads in Gerresheim. Er schob sofort die Frage nach, ob sich der Landschaftsverband bei einer Sanierung des Ringofens in ferner Zukunft finanziell beteiligen könne. Henkel zur WZ: „Wir haben es noch nicht schriftlich, aber sollte der alte Ofen defekt werden, wird uns der Landschaftsverband unterstützen. Diese Aussage ist für uns wichtig, denn wir werden noch in diesem Jahr den Ringofen in unser Eigentum übernehmen.“

2006 hatte der Historiker Henkel in einem öffentlichen Vortrag den Anstoß gegeben, die Industrie-Epoche in Gerresheim als geschichtliches Erbe aufzufassen. Henkel stieß auf ein breites Echo in der engagierten Bürgerschaft. Heute ist der Verein ein Vorbild nicht nur für Düsseldorf, sondern auch für Köln. Dort wurde vor wenigen Wochen die erste Stele an der ehemaligen „Schwarzen Bahn“ aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine alte Trassenführung für die erste Braunkohlebahn sowie um das alte Bahnhofsgebäude. Der Standort ist in Köln-Sülz, Rhöndorfer Straße.

Via Industrialis soll der Industriepfad in Köln heißen. Wie in Düsseldorf werden die Stelen aus Edelstahl bestehen, mit drei Seiten, auf denen der Ort erklärt und in einen Kontext zur allgemeinen Wirtschaftsgeschichte gebracht wird. Die Texte sind in Düsseldorf wie in Köln auf Folie gedruckt und können je nach Forschungsstand für kleines Geld aktualisiert werden. Und wenn es nach Niklaus Fritschi geht, dem Vorsitzenden des Vereins, so wird nach Düsseldorfer Modell der Industriepfad auf der ganzen Rheinschiene ausgebaut.

In Gerresheim hat der Industriepfad eine Strecke von vier Kilometern, auf der er Gerresheimer und Düsseldorfer Industriegeschichte erlebbar macht. Zu den ursprünglich 20 geplanten Stationen zwischen der ersten Stele am Gerresheimer Rathaus über den Standort am Gerresheimer Bahnhof bis zum Ringofen Sassen werden im Laufe der Zeit noch zwei bis drei weitere Stelen hinzukommen. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn sich auch in Düsseldorf weitere Stadtteile dem Gerresheimer Vorbild anschließen und die Industriegeschichte erlebbar machen.

Info: Die Ausstellung im Ringofen, „Der letzte seiner Art“, wird Ende August wiedereröffnet. Sie endet zum Tag des offenen Denkmals.