Kampfsport Düsseldorfer Kick-Boxer gewinnen Weltmeisterschaft
Benjamin Maassen und Marco Stancovic siegen überraschend in Korea. Jetzt träumen sie von der Titelverteidigung in Deutschland.
Düsseldorf. Wer im Finale ihre Gegner waren, das können Benjamin Maassen und Marco Stancovic nicht lesen. Denn das steht in koreanischen Schriftzeichen auf den beiden 1,60 Meter hohen Pokalen, die sie mit in ihre Heimat gebracht haben. Es ist auch für die beiden Düsseldorfer nicht so wichtig. Denn sie haben aus Korea zwei Weltmeistertitel im Thai Kick-Boxen mit an den Rhein gebracht. „Wir haben uns so lange vorbereitet und sind einfach glücklich“, freuen sich die beiden.
Einmal im Jahr treffen sich die besten Kick-Boxer Europas und Asiens, um bei einem Turnier um die Weltmeister-Titel zu kämpfen. Der 23 Jahre alte Benjamin, der seit sieben Jahren in der Sportschule Kuk Mu Kwan von Großmeister Hung-Hyun Yeo trainiert, hatte sich mit 13 Kämpfen für das Finale qualifiziert.
Der sieben Jahre ältere Marco konnte ihm jede Menge Tipps geben — denn der Energieberater hat sich schon zum dritten Mal auf den Weg nach Korea gemacht. Bislang allerdings kam er ohne Titel nach Hause. Das sollte diesmal anders werden. In den letzten sechs Wochen vor dem Kampf hatten die Freunde unter Profi-Bedingungen trainiert; drei Stunden am Tag, dazu Kraft-Training und Schwimmen.
Das sollte sich auszahlen. Schon mehrere Tage vor dem Turnier reisten die Düsseldorfer an und versuchten, sich an die schwüle Hitze von 30 Grad zu gewöhnen, denn die Kämpfe fanden unter freiem Himmel statt.
In der Klasse bis 65 Kilogramm musste Benjamin zuerst in den Ring: „In der ersten Runde habe ich vier schwere Kopftreffer kassiert und lag klar hinten.“ Doch dann konnte sich der 23-Jährige, der als Logistiker bei Ikea arbeitet, steigern und gewann die nächsten beiden Runden gegen seinen koreanischen Gegner klar.
„Er hat es geschafft. Jetzt musst du nachlegen“, dachte sich Marco, der in der Klasse bis 70 Kilo direkt nach seinem Clubkameraden antrat. Der Kampf war ein einziger Schlagabtausch, bei dem jede Menge Blut floß: „In der ersten Runde wurde mein Gegner angezählt, in der zweiten musste er zu Boden.“ Doch dann ging dem 30-Jährigen, der immer noch ziemlich schwer gezeichnet ist, die Kraft aus: „Ich war am Ende froh, den Fight über die Runden zu bekommen.“ Danach stand fest: Gleich zwei Düsseldorfer bringen den Weltmeistergürtel mit nach Hause. Familie und Freunde bereiteten ihnen schon am Bahnhof einen begeisterten Empfang.
Während Kick-Boxen in Asien zu den beliebtsten Sportarten gehört, hat es sich in Deutschland bisher nur langsam durchgesetzt. Und das, obwohl es allein in Düsseldorf rund 1000 aktive Thai-Boxer. Stancovic: „Wenn Turniere stattfinden, dann kommen in der Regel nur Zuschauer, die den Sport selbst betreiben.“
Hung-Hyun Yeo, der selbst schon Weltmeister war, organisiert sich auch in verschiedenen Kick—Box-Verbänden. Das ermöglicht seinen Schülern, an den großen Turnieren teilzunehmen. Für ihn ist Kick-Boxen mehr als nur ein Sport: „Wer einen gesunden Körper hat, der hat auch gesunde Gedanken.“
Im nächsten Jahr plant der Verband, die Weltmeisterschaften in Deutschland auszutragen, wenn sich Sponsoren finden. „Eine Titelverteidigung in Düsseldorf, das wäre unser Traum“, sind sich Marco und Benjamin einig.