Initiative ruft zu Kirchenaustritt auf

Der „Düsseldorfer Aufklärungsdienst“ plant für den Gründonnerstag die religionskritische Aktion „Hoppel dich frei“.

Foto: Privat

Düsseldorf. „Gottlos glücklich“ steht auf dem Schaufenster, „Eintritt frei“ auf der Tür zum Laden an der Friedrichstraße 93. Eintritt frei, der Austritt kostet allerdings 30 Euro. Zu zahlen beim Amtsgericht, das für Kirchenaustritte zuständig ist. Möglichst viele Düsseldorfer sollen diesen Schritt gehen, am liebsten am Gründonnerstag, also in der übernächsten Woche. Zumindest wenn es nach der Initiative „Düsseldorfer Aufklärungsdienst“ (DA) geht.

Seit gut dreieinhalb Jahren gibt es die Gruppe, die sich als Interessenvertretung für Menschen versteht, die frei von Religion leben wollen. Atheisten, Enttäuschte, Humanisten und jene, die grundsätzlich ihre Probleme mit Ideologien und Dogmen haben. Nun hat der DA den „säkularen Frühling“ für Düsseldorf ausgerufen.

Von Samstag an bis zum 10. April zeigen die selbst erklärten Gottlosen an der Friedrichstraße Fotos und Illustrationen zum Thema — Jacques Tilly, Karnevalswagenbauer und bekennender Atheist, und die Düsseldorfer Grafikerin Eva Creutz haben Arbeiten beigesteuert. Jeweils um 19 und 21.30 Uhr werden Dokumentarfilme zum Thema gezeigt, Diskussionen und Fragen sind dabei durchaus erwünscht.

Diskussionen wird es auch zum erklärten Höhepunkt des religionsfreien Frühlings geben. Ausgerechnet am Gründonnerstag sollen nämlich möglichste viele Menschen aus den christlichen Kirchen austreten, findet der DA. „Hoppel dich frei“ heißt das Motto, zu Ostern sagen die Aktivisten „Hasenfest“.

„Wir haben nichts gegen Gläubige“, sagt Eva Creutz vom DA. „Aber wir stehen lautstark zu unserem Unglauben.“ Sie und ihre Mitstreiter sehen die Statistik auf ihrer Seite: Gut die Hälfte aller Düsseldorfer lebe bereits konfessionsfrei, Tendenz steigend.

Die offizielle Erhebung des städtischen Statistikamtes widerspricht dieser Einschätzung allerdings. Demnach sind 32,22 Prozent der Düsseldorfer Mitglied der römisch-katholischen Kirche, 19,65 Prozent sind evangelisch. Unter „Sonstige“ firmieren 48,12 Prozent — darunter auch Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften. Die angeblich steigende Tendenz relativiert sich mit Blick auf die Zahl der Kirchenaustritte (siehe Grafik).

Dass sie mit ihrem Aufruf zum Austritt Gläubigen womöglich auf die Füße treten, wissen die DA-Aktivisten. „Man muss provozieren, um wahrgenommen werden“, findet aber Ricarda Hinz.

Mehr Dialog wünscht sich stattdessen Henrike Tetz, Superintendentin des Kirchenkreises Düsseldorf. „Eine pauschale Vereinnahmung für den Atheismus wird den Einzelnen nicht gerecht“, sagt Tetz. Sie wünscht sich einen konstruktiven Dialog. Grundsätzlich sei aber aus christlicher Sicht kritisch zu fragen, ob atheistische Positionen tatsächlich etwas Positives an die Stelle des Gottesglaubens setzen.