Künstler demonstrieren den Siegeszug des Digitalen

Am Freitag eröffnen alle Häuser um 19 Uhr ihre Ausstellungen. Die Kunsthalle zeigt die „Smarte neue Welt“.

Foto: nn

Düsseldorf. Zur Quadriennale, die am Freitag um 19 Uhr beginnt, lehren diverse Künstler den Besuchern in der Kunsthalle das Fürchten. Sie präsentieren Videos und Objekte, die die Welt im Griff allgegenwärtiger Überwachung zeigen. Dabei spielt auch das größte Bauvorhaben des Bundes, die Mammutzentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin, eine Rolle. Dies wird in der Schau „Smarte neue Welt“ deutlich. Dabei zeigt sich: Der Binär-Code regiert die Welt.

Markus Löffler und Andree Korpys filmen seit drei Jahren die unendliche Rasterstruktur des BND. Das Bauwerk ist für sie die Kapitale der Macht und das Sinnbild totaler Abschirmung. Löffler erklärt: „Niemand weiß, was hinter der Fassade passiert. Wir riefen immer wieder an, hatten diverse Leute am Telefon, die aber nichts sagen mochten. So sammelten wir die banalsten Infos. Vielleicht wird am Ende daraus etwas Wichtiges.“

Die Schau demonstriert den Siegeszug des Digitalen auf doppeldeutige Weise. Tabor Robak fasziniert mit seinem umfunktionierten Computerspiel, das so leuchtend bunte Bilder produziert, dass der Betrachter traumverloren vor dieser virtuellen Welt verharrt. Alle markanten Gebäude werden in einem flirrenden Panorama zusammengefasst und zum Strahlen gebracht.

Santiago Sierra filmt den Flug einer Drohne durch eine verlassene Militärkaserne. Nur am Schatten auf den Kacheln ahnt man, wer da filmt. Digitalisierte Kriegsführung ist lautlos.

Zur Vernissage will Kenneth Goldsmith mit Studenten bergeweise kluge Texte aus dem Internet ausdrucken, bis die Studenten in den Papieren fast ersaufen. Parallel dazu rekonstruiert der Kunstverein im selben Haus die Schau „Les Immatériaux“ des Philosophen Francoit Lyotards von 1985, die die Computerkunst mit analogen Mitteln vorausnimmt.