Online-Check: Düsseldorf hinter Köln
Grüne haben mit Experten alle Stadtseiten im Netz verglichen.
Düsseldorf. Der Internet-Auftritt der Stadt Düsseldorf ist kein Entwicklungsland, aber auch nicht Vorreiter in NRW. Das ist die Quintessenz des Online-Checks, bei dem die Landtagsfraktion der Grünen mit Hilfe von Experten die Portale von allen 396 Kommunen unter die Lupe genommen hat. Düsseldorf landete immerhin auf Platz 16, aber weit hinter Gewinner Bonn und dem Zweiten Köln. Auch Essen, Dortmund sowie sogar Städte wie Troisdorf und Emsdetten schnitten besser ab.
„Düsseldorf kann sich da noch eine Scheibe abschneiden“, sagt Landtagsmitglied Martin-Sebastian Abel Freitag bei der Pressekonferenz in Düsseldorf. Zwar habe man mit dem Kita-Navigator einen vorbildlichen Service eingeführt, beim Ratsinformationssystem etwa hapere es allerdings beträchtlich.
OB-Kandidatin Miriam Koch moniert etwa, dass viele Unterlagen, etwa nachträgliche Erläuterungen zum Haushalt, nur in Papierform vorgelegt würden. „Für die Verwaltung geht da oft noch Papier vor digital.“ Außerdem würde Vieles nicht zeitnah eingestellt und die Suche nach bestimmten Themen gestalte sich sogar für die Fachleute als schwierig.
Vorbildlich und bürgernah sei dagegen der Auftritt von offeneskoeln.de. Die Stadtverwaltung stellt der dortigen Initiative für den Abbau von Zugriffshürden ihre Dokumente aus dem Ratsinformationssystem zur Verfügung, auf der Internetseite werden diese dann nutzerfreundlich aufbereitet. Über eine Stadtkarte können Bürger etwa auf Themen zugreifen, die in ihrer Umgebung relevant sind.
Ebenfalls viel Lob gab es etwa für Olpe, wo Geburtsurkunden nicht nur über das Netz beantragt, sondern sie dann auch per Post zugestellt werden. In Bonn ist es über eine App möglich, Missstände in der Stadt zu fotografieren und an die Stadtverwaltung zu senden. Dort sei auch die Barrierefreiheit für Behinderte gegeben, so könnten sogar Videos in Gebärdensprache hochgeladen werden, um Fragen an die Verwaltung zu richten. In Düsseldorf könne dagegen nicht einmal die Schriftgröße verändert werden.
Ein weiter wichtiger Punkt für Koch ist die Bürgerbeteiligung, die über das Internet besser geregelt werden könnte. In Hannover gebe es mittlerweile ein Bürgerpanel, eine repräsentative Gruppe von 3000 Bürgern, das über wichtige politische Fragen abstimmt. „Das wäre auch für Düsseldorf ein wichtiger Schritt in Richtung mehr direkte Demokratie.“