Tier macht Sachen Chinesische Krabbe auf der Straße entdeckt

Düsseldorf · Der Exot darf nicht in den Rhein. Dort bedroht er den Lebensraum anderer Tiere.

 Krusty lebt jetzt in einer Pflegestation.

Krusty lebt jetzt in einer Pflegestation.

Foto: Tierrettungsdienst Schütz

Schlangen, Echsen, Geckos oder Schildkröten sind für Carsten Schütz keine Seltenheit. Er ist seit 19 Jahren mit dem Tierrettungsdienst unterwegs. Immer wenn in der Stadt Reptilien gefunden oder im Tierheim abgegeben werden, wird der Tierrettungsdienst gerufen. So auch am Samstag. Diesmal war es aber keine Schlange, sondern eine Wollhandkrabbe. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, erzählt Schütz. Anwohner hatten die chinesische Wollhandkrabbe mitten in Pempelfort auf der Straße gefunden und ins Tierheim nach Rath gebracht. Dort hat man ihr auch gleich einen Namen gegeben. „Krusty“ heißt die Krabbe nun und weil das Tierheim nicht für Reptilien ausgestattet ist, wurde Krusty auch direkt weiter in eine Pflegestation des Tierrettungsdienst gebracht.

Wenn das Tier seine Beine ausstreckt, hat es eine Spannweite von 30 cm. „Und die können noch größer werden“, erzählt Schütz. Ursprünglich stammen diese Krabben aus China, wurden aber schon am Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa gebracht und sind auch im Rhein heimisch. Zum Ärger der Fischer. Die Krabben schneiden nämlich regelmäßig die Netze mit ihren Scheren durch. Und nicht nur das: seit 2016 steht die chinesische Wollhandkrabbe („Eriocheir sinensis“) auf der EU-Liste der invasiven Tierarten. Das heißt: Sie zählt zu den Tierarten, die durch ihre Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können. Deshalb darf die Krabbe auch nicht einfach zurück in den Rhein gebracht werden, sondern muss bei der Tiernotrettung in Quarantäne gehalten werden, bis sich der Besitzer meldet. Wenn es denn einen gibt. Dafür spricht, dass die Wollhandkrabbe fast handzahm ist. „Das Tier ist nicht aggressiv und hat eine sehr hohe Hemmschwelle“, berichtet Schütz, „Normalerweise packen Krabben mit ihren Scheren sofort zu“. Der Besitzer müsste sich nun beim Tierheim melden und nachweisen, dass er das Tier halten darf und es auch seine Krabbe ist. Wenn sich kein Besitzer findet, wird „Krusty“ seinen Lebensabend bei der Tiernotrettung verbringen. Schütz: „Wir haben einen Außenbereich in Mülheim, wenn es wieder wärmer wird, kann er dann dort bei den Wasserschildkröten leben“.