Investment Investoren schließen Immobiliendeals in Rekordhöhe

Düsseldorf · Erstmals sind in Düsseldorf Gewerbeimmobilien für mehr als vier Milliarden Euro verkauft worden. Den Besitzer wechselten etwa Stadttor und Metro-Campus.

Die Metro AG ist nur Mieter in ihrer Konzernzentrale. Der Komplex selbst ist verkauft worden.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Düsseldorf wird für Investoren ein immer beliebteres Spielfeld. Sie sind hier mittlerweile bereit, Summen auf den Tisch zu legen, wie man es laut Analyse der Immobiliendienstleister von JLL bislang nur aus Metropolen wie Frankfurt, Berlin, Hamburg und München kannte. „Düsseldorf hat zu den stärksten vier Metropolen in Deutschland aufgeschlossen und lag, wenn man nur das zweite Halbjahr betrachtet, sogar vor München“, sagte Marcel Abel, Geschäftsführender Direktor und Niederlassungsleiter JLL Düsseldorf, bei der Vorstellung der Zahlen im Dreischeibenhaus. Ein Grund: In den anderen genannten Großstädten ist vielen Investoren das Preisniveau bereits zu hoch. Die Auswirkung für Düsseldorf: Zum ersten Mal sind im vergangenen Jahr laut JLL Gewerbeimmobilien für mehr als vier Milliarden Euro verkauft worden. Zu der Summe von 4,1 Milliarden Euro kommen weitere 700 Millionen Euro, die für Wohnimmobilien im weitesten Sinne ausgegeben wurden.

Das Stadttor hat einen neuen Eigentümer. Das Gebäude wechselte für mehr als 200 Millionen Euro den Besitzer. 

Foto: Bernd_Thissen

Neu ist auch, dass gleich 13 Transaktionen (Vorjahr sieben) ein Volumen von mehr als 100 Millionen Euro hatten. Niemals zuvor wurde zudem vier Mal die Kaufsumme von 200 Millionen Euro überschritten — beim Stadttor (Hannover Leasing an Deka Immobilien GmbH), dem Bürokomplex Metro-Zentrale (Patrizia an Arminius Kapitalgesellschaft), dem IKB-Hauptsitz (IKB an Cells Property Investors mit internationalem Investor) an der Uerdinger Straße und dem zu bauenden 120-Meter-Wohnturm Upper Nordtower an der Mercedesstraße. „Mit diesen Volumina und der Bandbreite ist Düsseldorf in der Champions League für Investoren angekommen“, sagt Wolfgang Finke, Senior Team Leader Office Investment JLL Düsseldorf. Abel räumt allerdings ein, dass einige Verkäufer die hohen Preise mitnehmen wollten. Dennoch soll 2019 ein ähnlich starkes Jahr werden.

Das Transaktionsvolumen hat JLL zufolge eine gewaltige Entwicklung hinter sich: Von 2008 bis 2017 stieg es von 0,88 auf 3,83 Milliarden Euro. Nun sprang es sogar auf 4,79. Nur Frankfurt wuchs in Deutschland noch stärker. Besonders beliebt sind in Düsseldorf nach wie vor die Standorte City, Medienhafen, mehr und mehr auch der Kennedydamm sowie wiedererstarkt der Seestern.

Der Gebäude der Deutsche Industriebank in Düsseldorf (IKB) an der Uerdinger Straße gehört nun nicht mehr der Bank selbst.

Foto: nein/dpa/Federico Gambarini

Auffallend ist laut JLL, dass Düsseldorf bei internationalen Investoren oft noch ein eher unbeschriebenes Blatt ist. Mit 26 Prozent Marktanteil ist die Stadt somit „der am wenigsten internationale Markt“, sagt Finke. Um so beliebter ist die Landeshauptstadt national — vor allem bei Fondsmanagern, Spezialfonds, Pensionskassen, Immobilienunternehmern und Entwicklern. Bei letzteren allerdings immer weniger. Hohe Grundstückspreise und Baukosten sowie Bauunternehmen mit vollen Auftragsbüchern sind hierfür Gründe.

Noch ist der Uppernord-Tower an der Mercedesstraße nicht gebaut, einen neuen Eigentümer hat er seit letztem Jahr.

Foto: CG Gruppe

Während die Immobilienpreise steigen, sinken die Renditen. Die bei Investoren lange Zeit gültige Untergrenze von fünf Prozent ist längst hinfällig. Die Spitzenrendite ist auf das Allzeittief von 3,2 Prozent gesunken, in B-Lagen auf 3,45 Prozent. Freilich ist das immer noch mehr als bei anderen Anlagen.