Jogger trotzen dem Regen und laufen gegen Leiden
Seit drei Jahren treffen sich Jogger in jeder Vollmondnacht zu einem „Gutenachtlauf“ durch den Volksgarten und sammeln Geld für Tierrechte.
Kein Glück hatten die Läufer, die sich am Samstagabend gegen 21.30 Uhr am Uhrenfeld am Volksgarten trafen, um ihre Runde zu drehen. Wenige Minuten vorher hatte es angefangen zu regnen.
Dass sich bei diesem Wetter überhaupt Leute zum Laufen treffen, hat an dieser Stelle Tradition: Seit rund drei Jahren findet hier, immer zur Vollmondnacht, der „Gutenachtlauf“ statt, bei dem der meistens sechs- bis zehnköpfige Pulk rund 45 Minuten lang durch den Volksgarten joggt. Dabei sollen sowohl ambitionierte Läufer als auch Leute ohne Erfahrungen die Möglichkeit haben, teilzunehmen. Deshalb ist dieser Lauf auch kein Wettbewerb — und die Gruppe versucht, sich immer dem Langsamsten anzupassen.
Veranstaltet wird die Aktion, die nicht nur am Volksgarten, sondern in 65 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz stattfindet, vom Verein „Laufen gegen Leiden“. Denn die Teilnehmer am Gutenachtlauf treffen sich nicht nur zum Joggen, sondern sammeln Geld, das vom Verein an Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen gespendet wird.
„Es fängt bei einem obligatorischen Euro an, die meisten geben vier oder fünf Euro vor jedem Lauf“, erklärt Timo Vogelfänger, der in Düsseldorf die Spenden für den Verein sammelt: „Aber wir sind wirklich glücklich über jeden, der kommt.“ Das Spendenziel, das von den Vereinsmitgliedern gewählt wurde, ist zurzeit die Organisation „Animals’ Angels“, die vor allem auf schlechte Bedingungen beim Transport von Nutztieren aufmerksam macht.
Um mitlaufen zu dürfen, ist es nicht notwendig, Vereinsmitglied zu sein. Insgesamt konnten bei den mittlerweile 37 Gutenachtläufen über 37 000 Euro eingenommen werden.
Während manche der regelmäßigen Teilnehmer wegen des Regens nicht zum Lauf kamen, nahmen andere gerade dieses Mal zum ersten Mal teil. Christian Beck hofft, hier durch die festen Termine einen Anlass zum regelmäßigen Laufen zu finden: „Ich hab die Aktion im Internet entdeckt und fand die Idee gut: Regelmäßig laufen, Gleichgesinnte kennenlernen und nebenbei noch etwas Gutes tun.“
Auch neu dabei sind Annina Paar und Rebecca Eberhardt, die sich eigentlich schon seit Monaten vornehmen, mitzulaufen. „Aber so spät nach der Arbeit hat die Motivation doch meistens gefehlt“, gesteht sich Eberhardt ein. Um in Zukunft noch mehr Leute zu motivieren, die sich bisher am späten Abend noch nicht aufraffen konnten, wird der Lauf ab dem nächsten Termin am 30. April um eine Stunde vorverlegt und findet dann um 20.30 Uhr statt — auch wenn die Jogger dann wohl kaum noch was vom Vollmond sehen werden.