Jubiläum: „Die gesellschaftliche Akzeptanz für die Erkrankten ist höher“

Vor 25 Jahren wurde die Aids-Hilfe Düsseldorf gegründet. Zu den Gratulanten gehörte auch NRW-Ministerin Barbara Steffens.

Düsseldorf. Zum 25. Geburtstag der Aids-Hilfe richtete die Stadt Düsseldorf Donnerstag eine Feierstunde im Rathaus aus. Neben OB Dirk Elbers würdigte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens die Verdienste der Aids-Hilfe und ihres Chefs Peter von der Forst.

WZ: Herr von der Forst, die Aids-Hilfe Düsseldorf gibt es seit 25 Jahren. Wie hat alles angefangen?

Von der Forst: Wir haben ganz bescheiden in einem Abbruchhaus am Oberbilker Markt angefangen. Fünf homosexuelle Männer haben die Aids-Hilfe gegründet, die Arbeit war damals noch komplett ehrenamtlich.

WZ: Warum wurde die Aids-Hilfe gegründet?

Von der Forst: Die Aids-Hilfe entstand aus zwei Gründen: Zum einen wusste keiner über die Krankheit Bescheid, zum anderen gab es eine massive Hysterie und die betroffenen Gruppen wurden angegriffen. Die Aids-Hilfe wurde nicht nur zu Aufklärungszwecken gegründet, sondern war auch eine Abwehrreaktion, um die Rechte der Betroffenen zu sichern.

WZ: Wie war damals die Akzeptanz von Seiten der Politik? Wie wurden die Aids-Hilfe unterstützt?

Von der Forst: Es hat zwei Jahre gedauert, bis die Förderung einsetzte. Die damalige Gesundheitsministerin Rita Süßmuth hat bundesweite Förderprogramme initiiert, Land und Kommunen haben sich dann beteiligt.

WZ: Wie hat sich die Aids-Hilfe Düsseldorf weiterentwickelt?

Von der Forst: Wir haben gemerkt, dass Beratung und Aufklärung nicht von Ehrenamtlichen zu leisten ist. Mit den Fördergeldern hat sich eine professionelle Aufklärungsarbeit und Beratung entwickelt. Später kam ein eigener Pflegedienst und betreutes Wohnen hinzu. Um weitere Projekte anzuschieben hat sich der Förderkreis "Heartbreaker" gegründet. Mit dem Förderkreis und unserem Spendenmarketing kommen jährlich 400000 Euro zusammen. Damit bezahlen wir 40 Prozent unserer Arbeit. Heute haben wir 17 Mitarbeiter bei der Aids-Hilfe und 30 beim Pflegedienst. Dazu kommen 200 Ehrenamtliche.

WZ: Welche Gruppen betreuen Sie heute?

Von der Forst: Die medizinische Übertragung von Aids ist heute kein Thema mehr, es gibt aber noch Betroffene. Die größte Gruppe sind die homo- und bisexuellen Männer, die haben die höchste Übertragungsrate. Danach kommen die Drogenabhängigen und in letzter Zeit zunehmend Menschen aus Ländern wie Südafrika oder der Ukraine.

WZ: Wie ist heute die Bereitschaft der Politik Ihren Verein zu unterstützen?

Von der Forst: Im Grundsatz ist die Akzeptanz seitens der Politik da. Vom Land wünschen wir uns eine Förderung, die an die Inflationsraten angepasst wird. Wir müssen aus unseren Spenden die Gehälter unserer Mitarbeiter aufstocken. Vorbild könnte hier die Förderpraktik der Stadt Düsseldorf sein, die ihre Zuschüsse jährlich an die Inflation anpasst.

WZ: Wenn Sie zurückblicken, worauf sind Sie besonders stolz?

Von der Forst: Besonders stolz bin ich darauf, dass es gelungen ist, die Diskriminierung zurückzudrängen. Die gesellschaftliche Akzeptanz für die Erkrankten ist höher. Die Neuinfektionsraten in Deutschland sind vergleichsweise gering, das zeigt, dass unsere Aufklärungsarbeit gelingt. Das ist ein gutes Gefühl.