Junge Profis in der Bütt
In der Komödie begeisterten die Pänz mit einem frischen Programm. Die jüngste Rednerin war gerade einmal sieben Jahre alt.
Düsseldorf. Wenn jemand auf Mundart eine öffentliche Toilette auf Spielplätzen fordert und droht, ansonsten ins Gebüsch zu machen, dann ist das ein klares Zeichen für „Pänz in de Bütt“. In der Komödie zeigt der närrische Nachwuchs am Montagabend sein Können und gibt sich routiniert: Abgesehen von den üblichen niedlich-komischen Patzern präsentieren die Pänz ein durchaus ambitioniertes Programm.
Ins Leben gerufen worden ist „Pänz en de Bütt“ 2008 vom damaligen Prinzenpaar Barbara Oxenfort und Josef Hinkel. Das Projekt soll den Nachwuchs im Karneval fördern. „Das Ziel ist es, die künftigen Karnevalsstars auszubilden“, sagt Oxenfort, Präsidentin von „Pänz en de Bütt“.
Dafür wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Kinder zwischen sechs und 17 Jahren gecastet, die seitdem regelmäßig auf der Bühne stehen. „Das ist kein Kinderkram sondern sehr anspruchsvoll. Das Programm richtet sich daher auch an Erwachsene“, sagt Oxenfort, die zusammen mit Pänz Dennis als Moderatorin durch den Abend führt.
Auf der Bühne, vor ausverkauften Rängen und begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit zahlreichen Garde-tänzen und Ordensverleihungen, setzen die Pänz eigene Akzente. Wie „Dä Jong met de dicke Zing“ — oder etwas einfacher: Markus. Der 14-Jährige ist seit der Gründung bei den Pänz und offenbart den überwiegend älteren Gästen Einblicke in die Welt eines Teenagers: „Die meiste Zeit brauche ich morgens für das Öffnen der Zahnpastatube.“
Natürlich steckt ein bisschen Nachhilfe hinter den gut choreographierten Auftritten. Denn jeder der insgesamt 14 Pänz hat einen versierten Karnevalisten an seiner Seite. Die Paten helfen dem Nachwuchs beim Schreiben der Reden, üben Lieder und bringen ihnen Mundart näher. Denn woher soll ein sieben Jahre altes Mädchen sonst wissen, wie es karnevalistisch korrekt heißt, dass ihre Geburtsstadt die Landeshauptstadt ist: „On ech bin e rechteg Düsseldorfer Mädche.“
„Am Ende sollen die Kinder ihre Reden komplett selbst schreiben. Das ist der schwierigste Teil — viel schwieriger als das Vortragen“, sagt Oxenfort, die zwei Patenkinder betreut. Einer der Stars in der Komödie ist die sieben Jahre alte Jana Lehne, die in dieser Session zum ersten Mal den Kinder-Hoppeditz spielen darf. Seit der Präsentation des aktuellen Programms, Ende Oktober in der Brauerei „Goldener Ring“, hat sie viel Bühnenerfahrung gesammelt. Denn wie alle anderen Pänz kann sie gebucht werden. „Für ihre Auftritte bekommen die Kinder einen kleinen Obolus. Mit den Eltern ist abgesprochen, dass das Geld auf einem Sparkonto angelegt wird, das die Kinder bekommen, wenn sie volljährig sind“, sagt Oxenfort.
Jana, das jüngste Mitglied der Pänz, hat es seit Januar sieben Mal auf die Bühne geschafft. „Trotzdem habe ich in den Ferien ein bisschen Text vergessen. Aber dann hilft mir Barbara weiter“, sagt die Siebenjährige selbstbewusst. Doch die Hilfe muss sie auf der Bühne kaum in Anspruch nehmen. Die Forderung nach den Toiletten kommt ihr über die Lippen, als hätte sie den Text selbst geschrieben.