Jusos und Autorin gegen die „Groko“
Der SPD-Chef wirbt am Dienstag bei Delegierten des Bundesparteitags für die Große Koalition — viele Düsseldorfer Genossen wollen sie nicht.
Düsseldorf. Am Dienstag wirbt SPD-Chef Martin Schulz im Holiday Inn an der Toulouser Allee bei den rheinischen Delegierten des Sonderparteitags am Sonntag in Bonn für eine Neuauflage der Großen Koalition. Nach Lage der Dinge ist das ein Auswärtsspiel für ihn. Nicht nur weil draußen die Jusos bei einer Demo zum „Groko-Alarm“ blasen wollen. „Als wir das Ergebnispapier sahen, fragten wir uns, was aus Bürgerversicherung und erhöhtem Spitzensteuersatz geworden ist“, sagt Maximilian Lykissas, der die Demonstration angemeldet hat. „Von sozialdemokratischer Handschrift keine Spur“, sagt Mitorganisator Philipp Heinz.
Eine weitere Fortsetzung der Koalition mit der Union stößt in Düsseldorf aber nicht nur dem SPD-Nachwuchs übel auf, die Ablehnung reicht weit in die Mitte der Partei. Nachdem mit Andreas Rimkus der Vorsitzende gleich nach den Sondierungen seine „Groko“-Aversion bestätigt hat, legt jetzt Markus Raub, SPD-Fraktionschef im Rat, nach: „Das Sondierungsergebnis ist nicht ausreichend. Zudem ist es für mich nicht mehr vorstellbar, mit jemandem wie dem CSU-Mann Alexander Dobrindt zu koalieren.“ Es gehe wohl nur noch darum, „wie wir aus der Nummer rauskommen“, so Raub.
In die SPD zurückgekehrt ist unterdessen die Düsseldorfer Schriftstellerin Ingrid Bachér. Von der Groko indes hält auch die Ex-Präsidentin des deutschen PEN-Zentrums nichts, denn da werde „die SPD wieder nur den Wackeldackel der Merkel-Regierung machen“, schrieb sie ihrem neuen Ortsverein Bilk. Und rannte dort offene Türen ein.