Kapellmeister der Symphoniker gewinnt begehrten Preis in Salzburg
Aziz Shokhakimov (27) setzte sich beim Salzburg Festival Young Conductor’s Award im Finale gegen zwei Engländer durch.
Düsseldorf. Er hat allen Grund zum Strahlen: Aziz Shokhakimov, gerade mal 27 und frisch verheiratet, hat den Salzburg Festival Young Conductor’s Award 2016 gewonnen. Der gebürtige Usbeke (in Taschkent groß geworden), seit knapp zwei Jahren Kapellmeister der Düsseldorfer Symphoniker, hat sich damit gegen die beiden anderen Finalisten (aus England) durchgesetzt. Angemeldet hatten sich 86 Jung-Dirigenten. Aus den eingesandten DVDs wählte eine hochkarätige Jury unter Markus Hinterhäuser (Festspiel-Chef ab 2017) drei für das Finale aus. Darunter Aziz, der sowohl in der Rheinoper als auch in der Tonhalle bereits Publikum und Kritiker begeistert hatte.
Finanziert wird der Wettbewerb seit 2010 von Nestlé, dem Haupt-Sponsoren der Salzburger Festspiele. Neben dem Preisgeldgeld von 15 000 Euro wird der Gewinner, also Shokhakimov, im nächsten Festspielsommer, am 5. August, ein Konzert mit dem Wiener Radio Symphonie Orchester in der Felsenreitschule leiten.
Den Preis überreichten Hinterhäuser, Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler und der amerikanische Maestro Dennis Russell Davies. Bereits die Teilnahme an dem ‚Award’ bedeutete eine große Ehre für den großgewachsenen Aziz. „Salzburg, das steht für meine beiden Götter - Mozart und Karajan“, sagte er der WZ am Tag vor seinem entscheidenden Konzert im Prunksaal des Salzburger Mozarteums. Allein ins Finale zu kommen, gilt in der Branche als Ritterschlag.
Wenn Aziz auch Bach, Beethoven und Brahms als Lieblingskomponisten nennt, so ist er doch mit Mozarts Werken, auch den Opern, in seiner Heimat Taschkent großgeworden.
Aziz Shokhakimov, Kapellmeister
Auf dem „Award“-Programm am Samstagnachmittag stand bei ihm neben dem zeitgenössischen Werk „Con brio“ von Jörg Widmann und Beethovens Siebter Symphonie die Tenor-Arie „Miserio!“ von Mozart. Die Entscheidung fiel am Sonntagnachmittag, nachdem sein letzter Konkurrent, der Brite Alexander Prior, angetreten war. „Ich bin sehr stolz auf meinen ersten großen Preis. Und ich habe mich in Salzburg verliebt“, sagt Aziz, der gestern mit dem Auto von Salzburg nach Marseille aufbrach.
Dort dirigiert er bei einem Festival fünf Konzerte mit der Sinfonia Vorsovia. Am 19. August kehren er und seine Frau Amira — sie kommt auch aus Usbekistan — zurück nach Düsseldorf. Ende September steht er in der Rheinoper bei der „Carmen“ am Pult. Er schwärmt von beiden Opern-Orchestern. „Ich arbeite sehr gerne mit den Düsseldorfern und den Duisburgern zusammen.“ Dass er so jung ist und viele Orchestermusiker im Alter seiner Eltern sind, ist für ihn kein Thema. „Das Musizieren ist etwas Sakrales, eine Gabe, die sich über Altersgrenzen hinwegsetzt.“
Anfang September stehen noch Engagements in Edinburgh auf seinem Plan. Um die Organisation seines jetzt schon gefüllten Terminkalenders, die Düsseldorfer Wohnung und Reisen kümmert sich seine Frau Amira. Ist sie auch Musikerin? „Nein“, sagt Aziz, der pro Jahr an 60 Abenden am Pult in irgendeiner europäischen Musikstadt steht. „Sie hat nichts mit dem ganzen Musikbetrieb zu tun. Sie ist normal.“ Hat sie denn einen anderen Job? „No, her job is me“, (Ihr Beruf, das bin ich) lacht er mit leicht ironischem Unterton. Wofür die Shokhakimovs die 15 000 Euro Preisgeld ausgeben wollen? „Sorry, darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht.“