Karneval: Ein CC-Präsident zwischen Zielgerade und Überholspur

In einem Monat startet Engelbert Oxenfort in die fünfte Session als Präsident des Carnevals Comitees. Die Weichen sind gestellt.

Düsseldorf. Vor 33 Jahren war Engelbert Oxenfort Prinz Karneval in Düsseldorf war. Jetzt ist er 74 Jahre alt und geht in seine fünfte Session als Präsident des Carnevals Comitees. Die Ideen sind ihm in all den Jahren nicht ausgegangen. Längst hat Oxenfort die Weichen für die lange Session gestellt, die bis zum 9. März dauert. Ganz oben auf seiner Prioritäten-Liste: junge Menschen an den Karneval heranführen.

"Als wir 2006 angefangen haben, gab es praktisch keine Jugendarbeit. Schauen Sie sich an, wie viele junge Leute wir jetzt haben", freut sich der Gastronom über die erfolgreiche Arbeit von Ellen Schlepphorst, die als Jugendbeauftragte inzwischen sogar offiziell in den Vorstand des Comitees aufgenommen wurde.

Vor allem das Projekt "Pänz in die Bütt" entwickelt sich kontinuierlich. Das Konzept: Junge Künstler werden von erfahrenen Bühnen-Profis an die Hand genommen und langfristig ausgebildet. Oxenfort: "Am 15. November gibt es eine Premiere. Da werden die Pänz im Henkel-Saal zum ersten Mal gemeinsam mit ihren Paten auftreten." Mit dabei sind unter anderem die Düssel-Disharmoniker, die Band ohne Bart und Barbara Oxenfort, die sich seit Jahren rührend um die kleine Paula kümmert.

Aufregend für die jungen Jecken: Liedermacher Volker Rosin hat mit ihnen ein Lied aufgenommen, das an dem Abend erstmals präsentiert wird.

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Erstmals wird auch der Flughafen an einem Tag fest in närrischer Hand sein. Am 27. Februar soll es auf dem Airport vier bis sechs Stunden lang ein Programm mit viel Musik und Aufritten der Garden geben. "Ich habe mich sehr gefreut, dass das geklappt hat", sagt der CC-Präsident.

Und noch eine dritte Veranstaltung wird an den Start gehen. "Ich bin von Neu-Düsseldorfern immer wieder gefragt worden, warum am Karnevalsdienstag überhaupt nichts mehr stattfindet. Und die Leute haben Recht", erklärt der CC-Präsident. Darum wird am 8. März vor dem Rathaus erstmals ein närrischer Zapfenstreich stattfinden: "An dem Programm wird noch gearbeitet."

Trotz aller neuen Ideen steht Oxenfort für Tradition. Auswüchse mit Ballermann-Lautstärke sind ihm suspekt: "Das gesprochene Wort ist immer noch das Maßgebliche. Karneval ist für mich ein hohes Kulturgut." Das heißt für ihn aber keineswegs Stillstand: "Man muss den Anderen immer eine kleine Nasenlänge voraus sein."

Auf Kontinuität setzt Oxenfort beim närrischen Personal. Hoppeditz Tom Bauer ist für ihn ohne Konkurrenz, obwohl noch nicht ganz klar ist, wer diesmal die Rede zum 11. November schreiben wird. Gesetzt ist Jacques Tilly als künstlerischer Leiter des Rosenmontagszuges. Auch Literat Stefan Kleinehr, der vor allem die Fernsehsitzung wieder auf Vordermann gebracht hat, genießt sein Vertrauen: "Das Konzept, die Stadthalle zu verkleinern, war genau richtig. Dabei wird es auch bleiben."

Weniger deutlich sind seine Aussagen, wenn es um die eigene Person geht. Zwar hatte Oxenfort schon bei seiner Wiederwahl als Präsident angekündigt, das Amt in den kommenden drei Jahren abgeben zu wollen. Auf den Zeitpunkt will er sich aber nicht festlegen lassen. Dafür macht er keinen Hehl daraus, wen er gern als seinen Nachfolger sehen würde: "Josef Hinkel ist ganz klar mein Favorit. Aber das ist ja nicht meine Entscheidung."