Kindertag im K 21

Im K21 fanden Workshops und Führungen für Eltern und Kinder statt.

Düsseldorf. Auf einem Rollbrett rollt Jannik unter einem riesigen Netz aus Kreppband hin und her, in der Hand eine Rolle Klebestreifen, aus dem er in Windeseile einen Kokon nach dem anderen spinnt.

Um ihn herum wuselt gut ein Dutzend anderer Kinder, die es ihm gleichtun. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein verrücktes Experiment, ist die Piazza des K21. „Ab ins Museum“ lautet das Motto, unter dem der erste Familientag der Diakonie Düsseldorf in der Kunstsammlung stattfindet.

Mit Workshops, die genau abgestimmt sind auf die laufenden Ausstellungen, sollen die Kinder an den Museumsbesuch herangeführt werden. Bei Jannik (9) hat das schon funktioniert. „Ich finde es super hier und will am liebsten gar nicht mehr weg“, meint er und verschwindet wieder in seinem Spinnennetz.

Sein Vater ergänzt lachend: „Wenn ich nicht aufpasse, kommt der bis 17 Uhr nicht mehr wieder.“ Die Idee, mit den Kindern ein Netz zu bauen, hatten der Architekt Jo Mayer und die Malerin Alexandra Medilanski. „Die Kinder können sich hier ihre eigenen Wege bauen und kreativ sein“, meint Medilanski.

Und wer nicht schnell genug Abstand nimmt, der wird hier selber eingesponnen. Das Spinnennetz aus Kreppband ist nur einer von mehreren Workshops. Es ist angelehnt an die Ausstellung von Tomás Saraceno im Obergeschoss des Museums. Der argentinische Künstler hat dort in mehr als 25 Meter Höhe eine 2500 Quadratmeter große Netzstruktur installiert, in der sich Besucher bewegen und fühlen können wie in einem Spinnennetz.

Wer genug Spinne gespielt hat, kann zur nächsten Station weitergehen, dem Pass-Stück Workshop. Hier sitzt die zehnjährige Johanna und malt konzentriert eine große Hand bunt an. Die Zungenspitze seitlich im Mundwinkel macht die kleine Künstlerin deutlich: bei der Arbeit soll sie hier lieber niemand stören.

„Ich habe eine Hand gebaut, damit man seinen Arm darauf stützen kann, als Lehne“, erzählt sie und pinselt weiter. Ihre Mutter Anja Erdl ist begeistert. „Ich finde es fantastisch. Die Workshops sind echt ansprechend für die Kids. Tolle Idee.“

Mindestens genauso bunt wie bei den Passformen geht es beim „Auf-ins-Weltall“-Workshop zu. „Das ist ein Astronaut und das hier ist sein eigener Planet“, erzählt Lisa. Mit flüssiger Farbe pinselt sie einen Astronauten auf Folie und malt ihm als Hintergrund mit Ölkreide einen pinken Planeten.

Auf die Frage ihres Vaters, ob man denn nicht mal zur nächsten Station gehen wollen, winkt Lisa nur ab. „Stör mich nicht, ich muss mich konzentrieren“, meint die Künstlerin in spe.

So viele junge Gesichter wie am Samstag hat man im K 21 wohl selten gesehen. Statt der normalen, formellen Stille, dominieren jetzt Kinderlachen, herumwuselnde Mini-Künstler und bunte Farbflecken das sonst nüchterne Foyer des Museums. Rund 1300 Kinder mit ihren Eltern hatten sich für den Familientag angemeldet.

„Das ist eine tolle Resonanz“, meint Thorsten Nolting, Vorsitzender der Diakonie. „Wir wollen mit dem Familientag auch Eltern für kulturelle Aktivitäten begeistern, die damit noch wenig Erfahrung haben.“