Düsseldorf Kirmes: Mehr Personal für Sicherheit

Polizei und Schützen setzen ein erweitertes Sicherheitskonzept um — generelle Zugangskontrollen aber gibt es nicht.

Foto: Kai Jürgens

Düsseldorf. Mehr Polizei, mehr Ordnungs- und Servicedienst (OSD), mehr private Security: Auch wenn es niemand gerne laut sagt, das Thema Sicherheit spielt auf der beginnenden Rheinkirmes am Freitag eine beträchtliche Rolle. Und zwar eine noch größere als in den letzten fünf Jahren, seit nach der Love-Parade-Katastrophe 2010 in Duisburg auch für die „Größte Kirmes am Rhein“ die Sicherheitsanforderungen ohnehin massiv erhöht worden waren. „Wir werden diesmal schon werktags mit bis zu 100 Beamten in Unform und in Zivil im Einsatz sein, an den Wochenenden werden es noch einmal deutlich mehr“, sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig.

Die zuletzt in Europa noch einmal gewachsene Angst vor Terroranschlägen, die sexuellen Übergriffe aus der Silvesternacht auch in Düsseldorf, das seit Jahren virulente Problem Taschendiebstähle, all das spielt bei der Kirmes-Vorbereitung eine erhebliche Rolle: „Natürlich haben wir die Planungen aufgrund der Ereignisse 2016 angepasst“, sagt Lothar Inden, der Chef der St. Sebastianus-Schützen, der Kirmes-Ausrichter. Damit meint er vor allem: erweitert. Die private Security wird insbesondere an den Freitagen (erstmals gibt es an beiden ein Feuerwerk) um ein Dutzend auf 60 Mann erhöht.

Terror, Gewitter, Panik durch Gedränge, Überflutung, Stromausfall, Feuer, Gondeln, die sich bei Fahrgeschäften lösen, und, und, und: „Diese und weitere ganz unterschiedliche Szenarien haben wir in der Koordinierungsgruppe mit der Polizei, Schützen und Feuerwehr durchgespielt und in das aktuelle Sicherheitskonzept eingearbeitet“, sagt Torsten Slader vom Ordnungsdezernat für die Stadt.

Mehr Geld kostet das vor allem die St. Sebastianer, „dieses Jahr geben wir allein für die Sicherheit über 120 000 Euro aus“, sagt Lothar Inden. Von Panikmache hält er gar nichts, zum Glück gebe es bislang keinerlei Hinweise, dass sich da etwa in eine gefährliche Richtung entwickeln könnte. Inden: „Aber auch wenn es banal klingt, muss ich es sagen: eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo.“

Allerdings gilt die Kirmes seit jeher nicht als eine gefährliche Großveranstaltung: „Im Grunde ist sie ein Familienfest“, sagt Polizeisprecher Fiebig. Die Bilanz von 2015 wies an den zehn Kirmestagen 20 Taschendiebstähle und 19 Körperverletzungen aus. Deshalb gibt es auch keine generellen Zugangskontrollen zum Kirmesgelände, erst recht nicht werden die Polizisten — wie etwa gerade bei der Fußball-EM in Frankreich — martialisch mit Maschinenpistolen in Oberkassel patroullieren. Von Lässigkeit will die Polizei jedoch auch nichts wissen: „Wir werden schon sehr massiv und deutlich sichtbar auf dem Kirmes-Platz präsent sein“, kündigt Fiebig an. Wahrscheinlich tragen die Uniformierten wieder wie an Karneval auch gelbe Signalwesten. Täglich ab Mittag ist auch wieder die „Kirmes-Wache“ der Polizei auf dem Rheindeich in nähe der Kniebrücke besetzt.