Interview Klaus Hoffmann: Der Sänger kehrt zurück nach Düsseldorf

Düsseldorf · Der Liedermacher startet seine Deutschland-Tournee am Samstagabend in Düsseldorf. Schon mit 16 stand der gebürtige Berliner hier auf der Bühne.

Klaus Hoffmann

Foto: Veranstalter

Der Poet und Liedermacher Klaus Hoffmann startet in Düsseldorf seine Deutschland-Tournee. Wir sprachen mit ihm über die Tour.

Herr Hoffmann, der Start Ihrer Deutschland-Tournee findet in Düsseldorf statt. Ist das ein Zufall?

Klaus Hofmann: Nein, ich habe zu Düsseldorf eine enge Beziehung. Schon mit 16 und 17 Jahren habe ich in einem Club an der Graf-Adolf-Straße gespielt. Auch später während meines Schauspielstudiums in Berlin bin ich immer wieder nach Düsseldorf zurück gekommen, ich habe viele Freunde in Hilden. Außerdem liebe ich die Tonhalle.

Warum?

Hoffmann: Sie ist eine ganz besondere Halle mit ihrer blauen Kuppel. Die passt wunderbar zu meinem neuen Album ‚Aquamarin’. Außerdem ist es ein Saal, den man sich erobern muss. Er reizt zur Stille,Und ich spiele bei meinem Konzerten sehr gerne von der Stille in die Fülle. Das fordert dich in der Tonhalle heraus.

Also wird das Konzert so etwas wie ein Gesamtkunstwerk?

Hoffmann: Ja. Als ich mit 16 Jahren angefangen habe, Lieder zu schreiben, war vieles aus der Hüfte geschossen. Heute singe ich die gleichen Lieder mit 67 Jahren und der Distanz eines Erwachsenen. Es sind eigentlich unmoderne Lieder. Mit Einflüssen von Debussy bis zu den Beatles.

Was hat sich in den vielen Jahren auf der Bühne geändert?

Hoffmann: Früher war man traurig, dass ein Abend vorbei war: Heute weiß ich, dass nichts so endlich ist wie ein Auftritt. Und wenn man ein Stück davon als Erinnerung mitnimmt, dann ist das großartig. Für mich ein Lebensmittel. Was sich noch geändert hat: Die innere Kritik auszuhalten, wird anstrengender

Wie meinen Sie das?

Hoffmann: Ich will es an einem Beispiel erklären. Bob Dylan hat eine Tribute-Platte mit Liedern von Frank Sinatra gemacht. Aber es ist immer noch Bob Dylan. Es ist die Art zu singen, darauf kommt es an. Auf das Theatralische, wie auch bei Jacques Brel. Daran können sich viele Künstler ein Beispiel nehmen, die vom dünnen politischen Lied kommen.

Müssen sich Künstler in diesen Zeiten politisch positionieren?

Hoffmann: Ich glaube, das sollte man den Künstlern selbst überlassen. Aber fest steht, dass wir in einer Wertegesellschaft leben, die im Moment immer unberechenbarer wird. Mir macht Sorgen, dass das Gefälle zwischen Arm und Reich immer größer wird. Du musst den Widerspruch benennen, um zu werden, was du bist.

Das ist kompliziert.Wer das Konzert besucht, ist danach schlauer?

Hoffmann: Ich hoffe. Ich stehe mit vier wunderbaren Musikern auf der Bühne, die zum Teil aus völlig verschiedenen Richtungen kommen, von der Klassik, vom Jazz und auch vom Pop. Wir spielen seit 40 Jahren zusammen. Und wenn man dem Gitarristen zuhört, dann wird man feststellen - das sind alles Kinderlieder.