Kleingärten: Im Notfall brauchen Retter zu lange - jetzt wird ein Konzept erarbeitet
Feuerwehr, Gartenamt und Kleingartenvereine suchen nach einem Konzept, um Lauben im Notfall schneller zu erreichen.
Düsseldorf. 72 Kleingartenanlagen mit 6600 Gartenparzellen befinden sich in Düsseldorf. Doch insbesondere bei einem Rettungseinsatz oder auch bei einem Brand kritisiert die Feuerwehr, dass es keine Lage- und Übersichtspläne am Eingang der Kleingärtengelände gibt. Es vergeht zu viel Zeit, bis die Retter zu den Hilfesuchenden kommen, und die Wege zu den Lauben sind oft zu schmal.
Das Problem greift nun Gerd Fischer, zweiter Vorsitzender des Stadtverbandes Düsseldorf der Kleingärtner, auf. „Die Feuerwehr hat dies im vergangenen Jahr bemängelt. Damals habe ich an einem Ortstermin im Kleingartenverein Hoffnung teilgenommen. Auch Vertreter des Gartenamtes waren dabei.“ Doch seitdem, so Fischer, habe er weder etwas von der Feuerwehr noch von der Stadt gehört.
Das Thema, so Fischer, sei aber zu wichtig. Der Stadtverband selbst habe die Vertreter seiner Mitgliedsvereine darüber informiert. Die Feuerwehr brauche an den Zufahrten zu den Kleingartenanlagen Pläne, auf denen die einzelnen Parzellen mit ihrer Gartennummer aufgeführt sind. „Nur so können bei einem Notruf die Lauben und damit die Hilfesuchenden schnell gefunden werden“, sagt Fischer.
Das Problem nun aber sei: Einzelne Vereine haben großes Interesse daran, die Rettungswege besser auszuweisen. Sie arbeiten bereits für ihre Anlagen Pläne aus. Das aber, so Gerd Fischer, sei leider „blinder Aktionismus“. Er befürchtet, dass manche Vereine in ihren Anlagen bald Schilder aufstellen, die dann wieder abgerissen werden müssen. Fischer mahnt an: „Erst muss die Stadt ein einheitliches Konzept erarbeiten.“
Dies macht sie bereits, ergab eine Anfrage der WZ. Das Gartenamt ist in Abstimmung mit der Feuerwehr zurzeit mit diesem Konzept beschäftigt. „Es geht darum, sicherzustellen, dass die Feuerwehr die Parzellen erreicht“, sagt Nicole Haas, stellvertretende Leiterin des Gartenamtes, und fährt fort: „Es ist aber ein großes Projekt.“
„Wir haben 72 Kleingartenanlagen, die alle sehr unterschiedlich groß, aufgeteilt und geschnitten sind,“ erklärt Haas. Man müsse sich auf jedem Gelände die Wege und Parzellen anschauen. Auch hätten die Anlagen oft nur einen Namen und keine postalische Adresse. Zudem gibt es nur wenige Kleingärten, wie beispielsweise im Südpark, in denen die kleinen Wege Namen tragen. Um beim Konzept für die Rettungswege weiterzukommen, hat das Gartenamt laut Haas eine Pilotanlage ausgewählt. Dies ist die Kleingartendaueranlage „Am Dammsteg“ in der Nähe von Schloss Eller. Die Auswahl fiel nicht zufällig. Hier gab es 2014 einen medizinischen Notfall, und die Feuerwehr hatte große Schwierigkeiten, die Parzelle auf der langgezogenen Anlage zwischen der Autobahn A 46, den Bahngleisen, Hochbach und Eselsbach zu finden.
Inzwischen hat die Anlage zur besseren Orientierung im Notfall die offizielle Adresse Kissinger Straße 52 bekommen. Nun wird beispielsweise geprüft, wie viele Schaukästen an den unterschiedlichen Eingangsbereichen aufgestellt werden müssen. Auch wie eine Beschilderung mit den Parzellennummern aussehen könnte, wird in der Pilotanlage getestet. Dabei muss das Gartenamt Angebote einholen und auch die Kosten ermitteln, die für die Verbesserung des Systems in den einzelnen Anlagen anfallen. Bislang gibt es noch keine Erkenntnisse darüber, wie teuer das wird. Mit dem Stadtverband ist dann abzustimmen, wer die Kosten übernimmt, also ob die Vereine daran beteiligt werden.