Klinik-Verbund: Jeder Patient wird jetzt auf Keime untersucht
In den vier katholischen Kliniken werden die Kranken nun generell getestet, in anderen Häusern ist das noch nicht so.
Düsseldorf. Im Kampf gegen tückische Krankenhaus-Keime haben sich die vier katholischen Krankenhäuser in Düsseldorf entschieden, generell jeden Patienten auf den am häufigsten vorkommenden multiresistenten Erreger, den MRSA, zu untersuchen.
Achim Brenneis, Geschäftsführer im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD), erklärte am Dienstag, dass das so genannte generalisierte MRSA-Screening eine größere Sicherheit für alle Patienten biete.
Der dafür erforderliche Abstrich im Rachen- und Nasenbereich koste mittlerweile weniger als drei Euro pro Patient, 24 Stunden sind bis zum Ergebnis nötig. „Bei 9000 Patienten im Jahr sind das maximal 27 000 Euro. Ein einziger Langlieger-Patient, der zwei Monate lang teure Antibiotika braucht nach einer Infektion mit MRSA, kostet ein Krankenhaus deutlich mehr“, rechnet Brenneis vor.
Im Mai 2011 hatten sich alle 14 Düsseldorfer Krankenhäuser in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um gegen multiresistente Erreger (MRE) gemeinsam vorzugehen. Klaus Göbels, Sprecher des MRE-Netzwerkes und Leiter des Düsseldorfer Gesundheitsamtes, hält ein generalisiertes MRSA-Screening für sinnvoll: „Alle Krankenhäuser nehmen die Problematik sehr ernst, haben sehr engagierte Hygiene-Fachkräfte, testen bislang jedoch nur Patienten, die als Risiko-Fälle eingestuft werden.“
Ein Screening für alle werde wohl auch aus Kostengründen noch sehr kontrovers diskutiert. In das Netzwerk mit einbezogen werden nun auch alle Pflegeheime und niedergelassenen Ärzte. „Später wollen wir auch den Rettungsdienst mit ins Boot nehmen“, so Göbels.
Brenneis geht für die katholischen Kliniken sogar noch weiter: „Wir müssen unbedingt verhindern, dass sich die Keime weiter ausbreiten, zumal auch aus der pharmakologischen Forschung kein nennenswerter Fortschritt im Kampf gegen die resistenten Keime zu erwarten ist.“
So wird nun auch die neue Intensivstation des Vinzenz-Krankenhauses ausschließlich Einzelzimmer bekommen: „Die Patienten, die dort liegen, sind eh schon sehr schwach, eine Infektion könnte lebensbedrohlich sein.“
Laut Brenneis ist der Keim auf der Haut angesiedelt — er sei schon durch normalen Körperkontakt wie Hände schütteln übertragbar. „Auf der Haut ist der Keim weniger problematisch, erst wenn er in die Blutbahn gerät, beginnt die Gefahr.“ So wird jeder Patient schon vor der stationären Aufnahme getestet.
„Ist er befallen, wird er zunächst zum Hausarzt zur Sanierung geschickt“. Notfallpatienten bekommen generell bei der Einlieferung den Abstrich und werden isoliert, wenn der Befund positiv sein sollte.