„Klüngelei“: Kritik an Hock-Wechsel zur DC nimmt zu
Ausrangierte SPD-Bürgermeisterin soll Vorstand bei Stadttochter werden. OB Geisel verteidigt das.
Düsseldorf. Die Kritik am geplanten Wechsel von Ex-Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD) in die Chefetage der Stadttochter Düsseldorf Congress (DC) wird massiver. Wie die WZ berichtete, soll die Ratsfrau Hock auf Wunsch des neuen Oberbürgermeisters Thomas Geisel neben Hilmar Guckert und Martin Ammermann Geschäftsführerin bei der Gesellschaft werden, die die großen Veranstaltungsstätten (Arena, Dome etc.) vermarktet. Der Posten soll mit einem Monatssalär von mehr als 13.000 Euro dotiert sein. Dem Vernehmen nach soll Hock zunächst „nur“ einen Drei-Jahres-Vertrag erhalten. Von „Klüngelei“, „Vitamin B“ und der „teuren Versorgung einer Genossin“ ist im Rathaus die Rede — quer durch alle Parteien.
Die CDU kritisiert, dass ein dritter Vorstand bei der DC nicht notwendig sei, zumal größere Stadttöchter wie die IDR derzeit nur einen Vorstand hätten. Zugleich wird die Eignung von Hock in Frage gestellt, erschwerend hinzu komme aber vor allem, dass die Besetzung ohne Auswahlverfahren durchgewunken werden solle. Fraktions-Vize Andreas Hartnigk: „Wenn überhaupt, soll der beste Kandidat den Job bekommen. Hier mangelt es eklatant an Transparenz. Das aber passt schlecht zur von Geisel laut angekündigten neuen Kultur im Rathaus.“
Während sich Hock selbst nicht äußern will, reagiert Geisel auf Nachfragen gereizt: „Gudrun Hock ist hervorragend für diese Position geeignet. Sie war jahrelang im Aufsichtsrat der Messe, hat die Fusion von DC und Sportagentur maßgeblich begleitet und ist eine angesehene Finanzexpertin“, sagt er gegenüber der WZ. Insofern habe dieser Fall auch nichts mit der Versorgung einer Politikerin zu tun. Geisel: „Ich werde wütend, wenn hier insinuiert wird, eine Politikerin dürfe nicht in die Leitung eines Unternehmens wechseln.“
Auf der anderen Seite schütteln selbst in der SPD viele verständnislos den Kopf. Zum Hintergrund: Hock wurde 2004 von der SPD als OB-Kandidatin gegen Joachim Erwin geholt, sie war damals Sozialdezernentin in Essen. Nach ihrer Wahlniederlage durfte sie zehn Jahre Bürgermeisterin sein und in den lukrativsten Aufsichtsräten der Stadt sitzen. Jetzt aber wollte die SPD sie nicht mehr als Bürgermeisterin und löste sie durch Klaudia Zepuntke ab.