Koeps Kino
Koeps Kino
redaktion.duesseldorf@wz.
Die US-Flagge über dem Wind River Reservat flattert kopfüber — das Zeichen für eine Notlage. Doch die ist in dem desolaten Indianerreservat im Nordwesten der USA der Normalfall. Viele der Nachfahren der stolzen Shoshonen leben hier in in einem Elend aus Armut, Perspektivlosigkeit und Drogensucht. In der menschenleeren Gegend arbeitet Cory Lambert (Jeremy Renner) als Jäger, der die Viehbestände vor Raubtieren schützen soll. Eines Tages macht er einen grausigen Fund: Eine junge Indianerin liegt erfroren im Schnee.
Alles deutet darauf hin, dass sie verzweifelt auf der Flucht vor einem Verfolger war. Für Lambert ein déjà-vu, er verlor vor einiger Zeit seine Tochter unter ähnlichen Umständen. Zur Aufklärung des Falles wird neben der überforderten Indianerpolizei eine FBI-Agentin aus Nevada geschickt, die sich weder in der Gegend noch mit den Indianern oder dem strengen Winter in Wyoming auskennt. Lambert soll sie bei der Suche nach dem Täter unterstützen, für ihn geht es auch um die Überwindung seines Traumas.
Ungemein spannender Neo-Western von Taylor Sheridan über die Kehrseite des American Dream.
Metropol, tgl. 19 u. 21.15 Uhr (am Mo. um 21.15 und Di. 19 Uhr im engl. OmU)
Spontanausstieg. Und plötzlich ist Schluss mit dem ganz normalen Leben, in das Nora irgendwie hineingeraten ist: verheiratet, zwei Kinder — und irgendwie total gelangweilt. Das lässt sie alles hinter sich und reist nach Wien, dann nach Bratislava, verkauft ihren Schmuck und beginnt ein neues Leben, als gäbe es kein altes. Derweil versucht ihr Mann Philipp, das Familienleben ohne Mutter zu retten. Doch auch da tun sich Risse auf. Noras Freundin zieht bei Philipp ein, „um zu helfen“, doch tatsächlich haben die beiden schon lange eine Affäre. Auch Nora legt sich einen Liebhaber zu, lässt sich treiben, schließt Bekanntschaften unter Prostituierten…
Johanna Wokalek spielt die Rolle der Nora als eine Frau, die unversehens aus der Normalo-Lebensbahn ausbricht und kompromisslos die Freiheit zu erlangen versucht. Mitunter etwas prätentiöses Psychogramm einer weiblichen Midlife-Krise.
Bambi, tgl. (außer Mi.) 21.30 Uhr
Zu schön, um wahr zu sein. James Ivory („Zimmer mit Aussicht“) feierte in den 80er Jahren Erfolge mit Filmen, in denen schöne Menschen in schönen Kleidern und schöner Umgebung schöne Dinge tun. Einiges davon - auch die Handlungszeit — findet sich auch in seiner Bearbeitung des Romans von André Aciman, die nun unter der Regie von Luca Guadagnino ins Rennen um die Oscars geht.
Der 17jährige Elio ist vielsprachig im gediegen-gebildeten Elternhaus am Gardasee aufgewachsen. Er liest alte Philosophen und interessiert sich für klassische Musik — nur für seine Altersgenossen interessiert er sich nicht. Als eines Tages der smarte amerikanische Student Oliver als Gast auftaucht, ist Elio irritiert. Trotz der etwas ruppigen Art des älteren Oliver fühlt er sich unweigerlich von ihm angezogen, doch Oliver hält ihn auf Distanz...
Die Leidenschaft in diesem bildungsbeflissenen Coming-Out-Melodram ist so dezent wie das Postkarten-Ambiente.
Bambi, Vorpremiere in der Reihe Homochrom am Mo. um 21.30 Uhr (engl. OmU)
Ziemlich missratenste Hochzeitsfeier. Nach dem Komödienerfolg von „Ziemlich beste Freunde“ legt das Drehbuch- und Regie-Team Olivier Nakache und Eric Toledano nun mit einem turbulenten Katastrophenfilm für Frischvermählte nach. Max ist ein Perfektionist und selbst, wenn mal etwas nicht wie am Schnürchen klappt, hat der gewiefte Weddingplanner immer noch ein Ass im Ärmel. Doch diesmal geht alles schief, was nur schief gehen kann. Das Essen ist verdorben, das angeheuerte Personal fällt ebenso aus der Rolle wie die Gäste. Als ihn auch noch die eigene Geliebte desavouiert, steht Max kurz vor dem Nervenzusammenbruch und er beschließt, den Job an den Nagel zu hängen ... oder ist in all dem Durcheinander doch noch ein Fünkchen Hoffnung? Leichte Komödie mit allerlei Ausrutschern ins derbe Humorfach.
Bambi, tgl. 16.30 u. 19 Uhr (Mo. um 16.30 u. Di. um 19 Uhr im frz. OmU)