Aids-Gala der Oper bringt 130.000 Euro
Der festliche Abend zu Gunsten der Aids-Stiftung gelang finanziell wie musikalisch.
Düsseldorf. Melodramatisch leitete Albert Eickhoff, Kuratoriumsvorsitzender der Festlichen Operngala, nach mehreren Reden über zum musikalischen Teil des Benefizabends zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung. Zur von Streichern leise angespielten Beethoven-Melodie "Freude schöner Götterfunken" sagte der karitativ engagierte Modeunternehmer und Opernliebhaber, er wolle den Abend unter das Motto stellen: "Alle Menschen werden Brüder."
Der offizielle Leitspruch der Gala lautete "Tue Gutes und habe Freude daran", und genau diese Losung setzte sich in schönste Realität um, denn dank vieler zahlender Besucher und Gagenverzicht der Künstler kam ein Erlös von mehr als 130.000 Euro zusammen, der in Gänze der Deutschen Aids-Stiftung zugute kommt. Unterstützt wird ein Projekt in Mosambik, bei dem HIV-positiven Frauen geholfen wird, ein nichtinfiziertes Kind zur Welt zu bringen.
Musikalisch war die Gala ebenfalls ein voller Erfolg. Auch wenn die Veranstaltung zunächst unter keinem ganz so günstigen Stern stand, denn die beiden Damen des vorgesehenen Moderatoren-Trios, die Talkmasterin Bettina Böttinger und Operndiva Grace Bumbry, waren verhindert, so dass Holger Wemhoff, Chefmoderator des Klassik Radio, alleine durch den Abend führen musste.
Das tat er recht unbrillant - zumal verglichen mit Max Raabe, der diese Aufgabe bei der Berliner Aids-Gala übernimmt, nach deren Vorbild der Düsseldorfer Abend gestaltet ist. Dass er eine Anekdote über Puccini erzählte, die sich eigentlich auf Rossini bezieht und mit Puccini weder eine zeitliche noch charaktertypische Stimmigkeit aufweist, ist ein Lapsus, der dem langjährigen Klassikradio-Moderator nicht hätte unterlaufen dürfen.
Die Performance punktete also hauptsächlich durch Musik. Die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung des Generalmusikdirektors Axel Kober spielten virtuos, und sowohl Gaststars als auch die beiden Ensemble-Mitglieder Jeanne Piland und Boris Statsenko sorgten für Bravo-Rufe und Begeisterung. Ausnehmend schöne Stimmen waren zu hören, etwa die der georgischen Sopranistin Tamar Iveri mit den großen Arien aus Puccinis "Tosca" und Dvoráks "Rusalka". Brillant auch der Bassbariton Luca Pisaroni mit der komödiantisch vorgetragenen Arie des Bartolo aus Rossinis "Barbier".
Den letzten Schliff bekam die Gala durch den Chor der Rheinoper (Einstudierung Gerhard Michalski). Die Chorsänger zeigten sich etwa geistesgegenwärtig, als Axel Kober als Zugabe das Trinklied aus Verdis "La Traviata" wiederholte: Das Vokalensemble war noch hinter den Kulissen verschwunden, als es losging. Doch es sang trotzdem - im Hintergrund. Tänzelnd kam der Chor dann wieder hervor und stellte sich in Reih und Glied auf.