Andi Zimmermann: Kunst aus kleinen Steinen

Porträt: Andi Zimmermann baut Lego- Landschaften für großformatige Fotografien.

Düsseldorf. Legosteine gehören für viele Menschen zu den Kindheitserinnerungen. Fast unendlich sind die Möglichkeiten der Bauwerke, die man aus den kleinen, rechteckigen Plastikelementen konstruieren kann. Der Düsseldorfer Künstler Andi Zimmermann hat sich diese Erinnerungen aus dem Kinderzimmer bewahrt und sogar an der Folkwang Hochschule in Essen seine Diplomarbeit dazu verfasst. Dass aus Legosteinen Kunstwerke entstehen können, zeigt er in seiner aktuellen Ausstellung "Spontaneous Random" in der Galerie Mikro.

"Die Idee dazu hatte ich 2003 in New York. Ich stand auf dem Empire State Building und habe mir die Straßenschluchten des Hafengebietes von oben angesehen", sagt Zimmermann. Kurze Zeit später baut er die schachbrettartigen Strukturen mit Legosteinen nach und hält diese auf Fotografien fest. Auch heute noch findet er auf Reisen seine Inspirationen. Viele der auf großflächigen Bildern präsentierten Städtelandschaften entstehen aber auch aus der Fantasie des 33-Jährigen.

Inzwischen besitzt er fast einen Kubikmeter Legosteine, aus denen er im heimischen Wohnzimmer seine Fotomotive baut. "Ein Teil davon stammt noch aus meiner Kindheit. Die anderen Steine habe ich aus dem Internet, aus Sammlungen oder im Kölner Legoladen gekauft." Dabei verwendet Zimmermann viele Spezialteile, die nur schwer zu besorgen sind. So verdecken Abdeckplatten auf den meisten seiner Fotografien die für Lego charakteristische Noppenstruktur.

Wert legt er dagegen auf Störfaktoren, die auf den bunten Steinen im Laufe der Jahre entstanden sind. So finden sich auf seinen Fotografien immer wieder Details wie Bemalungen mit dem Filzstift, ausgewaschene Steine oder abgebrochene Kanten. "Das sind Spuren aus der Kindheit, die mir wichtig sind und für die ich die Fotos mit einer sehr hohen Auflösung mache", erklärt der Künstler. Zimmermann bevorzugt die Vogelperspektive, weil sich so der Hintergrund eines Bildes besser füllen lässt. "In der Regel baue ich die Legoteile auf einem Holzbrett zusammen und fotografiere sie später aus verschiedenen Perspektiven. Aus den verschiedenen Aufnahmen entsteht dann wie in einem Puzzle das spätere Bild, in dem sich manche Elemente immer wiederholen."

Spannend findet der Oberkasseler die Verbindung zwischen seinen eigenen Regeln für das Kunstwerk und die Regeln, die das Spielzeug Lego seinen Nutzern auferlegt. "Ich habe auch schon Kinder und Erwachsene eingeladen, mir bei den Bildern zu helfen, und habe ihnen dafür bestimmte Regeln wie Formen oder Farbkombinationen auferlegt. Es war sehr spannend, was daraus entstanden ist."