Trommelklang, der ins Blut geht

Inouss Landozz und Afrocubral heizen dem Zakk-Publikum mächtig ein.

Düsseldorf. Er liebt es, mit gebeugten Knien zu singen. Ein wenig vornüber gebeugt, so dass die Rastazöpfe ins Gesicht fallen. So, scheint es, kommt Inouss Landozz dem Publikum näher - berührt es nicht nur mit seiner kehlig-authentischen Stimme, sondern auch mit seinem überschäumenden Tanz, der direkt aus dem Bauch kommt.

Trommelklänge erfüllen das Zakk am Freitagabend, und den Sänger hält es nie lange auf einer Stelle. Von links nach rechts, von vorne nach hinten läuft er, das typische erdige Stampfen des afrikanischen Tanzes.

Die Bühne wird ihm zu klein; er steigt herunter und tanzt mit den Zuschauern. Anfangs noch schüchtern mit den Füßen wippend, wagen einige ältere Damen ein paar Schritte - bis sie schließlich genau wie der Sänger die Arme hochwerfen und sich von den Trommel-, Elektro- und Flöten-Klängen tragen lassen.

Inouss Landozz singt mit schweißbedecktem Gesicht und im schwarz-weißen fransigen Glitzeranzug über Solim (Liebe), Din’dana (Teilen) und Zion (keinen Krieg). Und zwar in togolesischer und französischer Sprache - die Meisten verstehen vermutlich wenig, klatschen dafür aber ausgelassen mit. Zur Stärkung für die "Afro Dance Night" gibt’s zwischendrin senegalesische Maafe (Hähnchen in Erdnussbuttersauce), Samoussa (Teigtaschen mit Rindfleisch) und Gemüse-Curry.

Danach springen Afrocubral auf die Bühne, die schon wieder zu klein wirkt - diesmal allerdings, weil sich zehn Bandmitglieder auf ihr tummeln. Eine Musikrichtung reicht der vielseitigen Gruppe nicht, sie entlocken ihren Instrumenten laute traditionelle afrikanische, kubanische und brasilianische Rhythmen; nacheinander oder übereinander. Und sie tanzen dabei, dass die Augen nicht folgen können. Barfuß, in traditionellen Gewändern, pfeffern sie die Beine bis hoch zur Schulter, hüpfen, springen, nicken mit dem Kopf, bis der ganze Körper nur noch aus zuckenden Gliedmaßen zu bestehen scheint.

Die zwei tanzenden Brasilianerinnen sind so minimalistisch bedeckt, dass ihre Kostüme in eine Hand passen würden - bis auf den prächtigen Feder-Kopfschmuck natürlich. Die Wirkung: lautes Kreischen. Die Trommel geht ins Blut, die Flöte erhitzt die Gemüter. Pape Samory Seck singt auf afrikanisch, die Lieder heißen Opening Danse, Fallou Flutte, Maria oder Brasil. Afrocubral singen nicht über Liebe oder Frieden.

Die Gruppe setzt die Themen, die ihnen wichtig sind, tatsächlich um - nämlich durch das, was sie sind: verschiedene Nationalitäten und Kulturen unter einem Hut, die sich über den Tanz verstehen. Das End’ vom Lied: Zuschauer und Afrocubral tanzen gemeinsam auf der Bühne. Ziel erreicht.