Ansgar van Treeck: Der Galerist, der keiner sein will
Ansgar van Treeck hat in Flingern einen Aktionsraum für Künstler eröffnet.
Düsseldorf. "Sie sind doch der, der so Bilder macht wie der Gursky!" Ansgar van Treeck schlägt die Hände vor das Gesicht und muss lachen. "Ich schätze Gursky ja, aber ich kann es nicht mehr hören", sagt er.
Den Fluch der großen Bilder nennt er das. Denn beide, Gursky und van Treeck, machen großformatige Fotos. Sein größtes Bild misst unbescheidene 4,75 mal 30 Meter. Seine Werke setzt er aus vielen Einzelbildern zusammen.
Seit kurzem hat van Treeck auch eine eigene Galerie an der Behrenstraße in Flingern. Aber eigentlich hört er das Wort Galerie nicht gern. "Ich bin kein Galerist, ich kann mich nicht auch noch um die Karrieren von anderen kümmern", sagt er. "Es ist schon schwer genug, die eigene am Laufen zu halten." "Aktionsraum für Künstler" nennt er den Raum deshalb. Zu den Kunstpunkten will er erstmals vierdimensionale Fotografie ausstellen.
Van Treeck fotografiert Persönlichkeiten, die das Zeit- und Weltgeschehen beeinflusst haben. Kanzler und Könige hat er fotografiert, aber auf einen ist er besonders Stolz. "Auf Neil Armstrong habe ich lange warten müssen, sieben Jahre habe ich recherchiert, bis ich ihn aufgetrieben hatte."
Dass er den ersten Menschen auf dem Mond fotografieren durfte, ist für den weltraumbegeisterten van Treeck etwas ganz Besonderes. "Ich weiß nicht, ob man in 500 Jahren noch Putin, Merkel oder Helmut Kohl kennen wird. Aber Neil Armstrong schon, da bin ich sicher." Und immerhin hat eine seiner Fotografien, das Abbild eines Kunstwerkes von Charles Wilp, auch schon mit der Raumstation MIR die Erde umkreist.
Bei seinem vielleicht bekanntesten Bild half ihm der Zufall. Beim Queen-Besuch in Düsseldorf wollte er die Königin auf dem roten Teppich fotografieren. "Dann rauschte ihr Chauffeur mit seinem Bentley direkt ins Bild."
Eigentlich war das Foto damit gestorben, aber van Treeck knipste weiter. Zuhause begann die Montagearbeit. Die Queen gleichzeitig auf der British Airways Gangway sowie vor und in ihrem Bentley. Alles auf einem Bild.
Das spektakuläre Werk blieb natürlich nicht unbemerkt. Eines Morgens klingelte van Treecks Telefon. "Ich habe gehört, sie haben ein Bild von einem unserer Autos gemacht", sagte ein Mann, der sich kurz darauf als Vorstandsvorsitzender von Bentley zu erkennen gab. Seitdem hängt van Treecks Bild im Präsentationsraum des Bentleywerks in England.