Ausstellung im Heine-Institut: Pop wird reif fürs Museum
Im Heine-Institut will die Schau „Pop am Rhein“ die regionalen Aspekte des internationalen Phänomens zeigen.
Düsseldorf. Pop und Heine-Institut? Wie passt das zusammen? Derzeit sogar ausgesprochen gut! Und das liegt nicht nur daran, dass Heine der Pop-Star unter den Dichtern war, sondern an einem Projekt, in dessen Zentrum die Ausstellung "Pop am Rhein: Popliteraturgeschichte(n) 1965-2007" steht, die morgen um 11 Uhr im Heine-Institut, eröffnet wird.
Mit der Hilfe vieler Privatsammler wurde hier zusammengetragen, was Aufschluss über das gibt, was man unter dem Begriff "Pop" und "Zeitgeist" fassen kann. Handschriften von Campino, Gedichte von Hansjürgen Bulkowski, Fan-Buttons, seltene Veranstaltungsplakate von den ersten Poetryslams, Fotos, Videoaufzeichnungen von legendären Auftritten, Notizen zu Songtexten von Peter Hein und Franz Bielmeyer (Fehlfarben), aber natürlich viel Popliteratur, einschlägige Magazine und außergewöhnliche Plattencover. Denn all dies spielte sich hier im Rheinland ab, zwischen Düsseldorf und Köln.
Nach Ansicht des Kuratoren Enno Stahl, genau der Ort, wo ein internationales Phänomen wie Pop sichtbar wird. "In der Stammkneipe oder im Club haben viele das erste Mal einen Irokesenschnitt gesehen, dort haben sie ,ihre Musik’ gehört - das ist für sie Teil ihrer privaten Mythologie", sagt er. So würde sich hier ein neuer, moder Heimatbegriff manifestieren, "ein Identitätsbewusstsein für die Region", so Stahl.
Pop am Rhein: Popliteraturgeschichte(n) 1965-2007, Heinrich-Heine-Institut, Bilker Str. 12-14, Eröffnung morgen, 11 Uhr, zu sehen bis 4. November, Di - So 11-17 Uhr.
Tagung Unter dem Titel "Pop in R(h)einkultur) - Oberflächenästhetik und Alltagskultur in der Region" findet vom 18. bis 19. Oktober im Palais Wittgenstein eine Tagung des Heine-Instituts in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum NRW statt. Hier referieren u. a. DJ und Musikautor Hans Nieswandt, der Journalist und Literaturkritiker Hubert Winkels und Verleger Helge Malchow. Anmeldungen: Tel. 0211/3 87 90 31.
Pop-Poetiken Im Heine-Institut, Bilker Straße 12-14, wird unter dem Titel "Krude Gesänge - Der Sound der 90er" am 9. Oktober, 20 Uhr, Guy Helmer aus seinem Roman aus der Kölner Trash- und Punkszene "Die Ruhe der Schlammkröte". Im Anschluss spielt Harald "Sack" Ziegler. Am 31. Oktober, 20 Uhr, liest Peter Glaser "Zur Detonation der Lage - Düsseldorf von den 1980er Jahren bis heute", bevor die Kölner Elektronik-Aktivisten Thomas Lehn und Marcus Schmickler auftreten.
Filme Das Filmmuseum, Schulstraße 4, zeigt begleitend zur Ausstellung die Filme "Yellow Submarine" und "Harakiri Whoom" (21. September, 21 Uhr, 24. September, 17 Uhr), "Lastwagenkrieg" (5. Oktober, 21.30 Uhr), "Brinkmanns Zorn" (19. Oktober, 19.30 Uhr), sowie "Krash Multiple Show" und "tEXtile tEXTe" (19. Oktober, 21.30 Uhr). Karten: Tel. 0211/899 22 32.
Köln Neben einer weiteren Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum "Strömungen in Musik, Film, Kunst und Clubkultur", die am 13. Dezember eröffnet, gibt es auch in Köln Veranstaltungen von Lesungen über Konzerte und Diskurse bis zu Filmen, die das Thema "Pop am Rhein" beleuchten.