Das neue Musical soll Kult werden
Die neue Show „Kein Pardon“ hat das Zeug zum Dauerbrenner, sagt Capitol-Chef Maik Klokow.
Düsseldorf. Kurz vor der Weltpremiere von Hape Kerkelings Musical „Kein Pardon“ ist die Aufregung im Capitol-Theater groß. Da sind Vorpremieren, die ausfallen, weil die Drehbühne nicht funktioniert, zwar ärgerlich und für die Zuschauer traurig, jedoch innerhalb des großen Ganzen nur ein Detail. Für Maik Klokow, Produzent und Geschäftsführer der Düsseldorfer Unternehmensgruppe „Mehr! Entertainment“, hängt mehr an dieser Show. Viel mehr. Er setzt mit „Kein Pardon“ auf ein Musical, das Düsseldorf einen Dauerbrenner bescheren kann.
„Dieses Stück hat das Zeug zum Klassiker“, sagt Klokow. Die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang des Peter Schlönzke sei eine Biografie der Gegenwart und daher für den Zuschauer nachvollziehbar. „Da gibt es eine Bodenhaftung, die überzeugt“, sagt Klokow. Sie sei Teil der Mentalität der Menschen in Düsseldorf und NRW und ihnen somit vertraut. „Deshalb hätten wir uns mit der Produktion auch nicht nach Berlin oder Stuttgart getraut.“
Die Geschichte spielt im Ruhrgebiet, Ideengeber Hape Kerkeling und sein musikalischer Partner Hagemann kämen aus dieser Gegend. „Es passt nach Düsseldorf.“ Und es wird gespielt, bis keiner mehr kommt: „Wir wollen an den mehrjährigen Erfolg von Grease im Capitol anknüpfen“, sagt Klokow. Und doch weiß er, dass eine Endlos-Laufzeit wie bei Starlightexpress (läuft seit 24 Jahren in Bochum) heute nicht mehr möglich ist: „Die Menschen orientieren sich rascher neu.“
Düsseldorfer Hoteliers dürften die Entwicklung an der Erkrather Straße mit Wohlgefallen betrachten. Einige wünschen sich schon länger ein fest etabliertes Musical in der Stadt wie Disneys „König der Löwen“ in Hamburg. Solche Events sollen Übernachtungsgäste bringen. Vor diesem Hintergrund begrüßt Klokow eine neue Entwicklung: Wie berichtet, entstehen immer mehr günstige Hotels in Düsseldorf, auch ein Art-Hotel hinter dem Hauptbahnhof, ganz in der Nähe des Capitols, soll es geben. „Unser Publikum trägt sein Geld nicht in die Luxushotels, sondern nutzt den Aufenthalt zum Shoppen. Da helfen mittelpreisige Hotels“, sagt Klokow.
Aber es könnte noch besser laufen. „In Hamburg genießen die Musicalhäuser ein hohes Ansehen. Das ist in Düsseldorf nicht der Fall.“ Nach wie vor rangiere die Unterhaltungskultur in Ansehen und Unterstützung deutlich hinter der Hochkultur. „In der Stadt gibt man sich sperrig“, meint Klokow auch mit Blick auf seine gescheiterten Bemühungen, sich zu vergrößern. Die Denkmalschützer hatten ihm vor ein paar Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Und als er im Juni dieses Jahres den Admiralspalast in Berlin übernahm, witterten einige bereits den Abzug der Maik-Klokow-Gruppe aus Düsseldorf. Daran jedoch denkt der Unternehmer nicht. „Der Admiralspalast wird größtenteils fremd bespielt. Erst nächstes Jahr zeigen wir mit ,Fame’ dort unsere erste eigene Produktion.“
Fünf neue Projekte sind zurzeit in Vorbereitung, darunter eines, das zum Lebensweg des Chefs passt: Klokow ist in der DDR groß geworden und kam 1990 in den Westen. Jetzt arbeitet er an einem Wiedervereinigungsmusical.